Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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Als letzter Schritt im Rahmen <strong>der</strong> Datenanalyse auf Basis <strong>der</strong> Grounded Theory folgte<br />
das selektive Kodieren, um die Kategorien und Kodes, die in den vorangegangenen<br />
Kodierschritten sukzessive generiert und verdichtet worden waren, endgültig in einen<br />
Zusammenhang zu stellen und zu integrieren (<strong>St</strong>rauss & Corbin 1998). Zu diesem<br />
Zweck wurde das Datenmaterial ein letztes Mal durchgearbeitet. Dabei wurde ähnlich<br />
vorgegangen wie beim axialen Kodieren, allerdings auf einer höheren Aggregationsebene.<br />
Ziel war es, einen Bezug <strong>der</strong> ‘Achsen’-Kategorien zu jeweils einer Schlüsselkategorie<br />
zu finden und herauszuarbeiten. Nach Abschluss des selektiven Kodierens sollte<br />
sich – so zumindest wird von <strong>St</strong>rauss & Corbin (1998) das idealtypische Ergebnis<br />
eines Grounded Theory-Prozesses beschrieben – eine Kernkategorie herausgebildet<br />
haben, um die herum sich die erarbeitete Theorie aufspannt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> bereits angesprochenen Unterschiede, die zwischen politischen und administrativen<br />
Aufgabenträgern im Datenmaterial identifiziert werden konnten, wurde<br />
für beide organisationalen Ebenen jeweils eine unterschiedliche Schlüsselkategorie<br />
herausgearbeitet. Die aggregierte Schlüsselkategorie <strong>der</strong> politischen organisationalen<br />
Aufgabenträgerebene lässt sich als Politischer Erfolg und politisches Risiko im regionalen<br />
Busverkehr beschreiben, die <strong>der</strong> administrativen Ebene als Qualitative Optimierung<br />
des regionalen Busverkehrs.<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> in Unterkapitel 1.4 dargestellten wissenschaftstheoretischen<br />
Fundierung dieser Dissertation handelt es sich bei den im Zuge des Grounded Theory<br />
Prozesses gewonnenen und abgeleiteten Ergebnissen grundsätzlich nicht um objektive<br />
Erkenntnisse, son<strong>der</strong>n um subjektiv konstruierte Zusammenhänge des Autors auf Basis<br />
zum Beispiel seines theoretischen und fachlichen Wissenstandes, seiner Erfahrungen,<br />
seines sozialen Hintergrunds und seiner eigenen Rationalität. Im Sinne einer Herstellung<br />
von gewisser Intersubjektivität wurde eine „kommunikative Validierung“ <strong>der</strong> Erkenntnisse<br />
(Flick 2009: 388) mittels Ergänzung des empirischen Forschungsprozesses<br />
um einen sich an die Datenauswertung anschliessenden Prozessschritt durchgeführt. In<br />
diesem Zusammenhang erfolgte mit dem „member checking“ (Guba & Lincoln 1981)<br />
Feedbackrunde, in <strong>der</strong>en Rahmen die subjektiv konstruierten empirischen Ergebnisse<br />
sowohl mit Vertretern <strong>der</strong> analysierten Aufgabenträgerorganisationen, als auch mit<br />
Vertretern <strong>der</strong> Regionalverkehrs-Praxis (Verkehrsunternehmen und Beratungsunternehmen<br />
mit Schwerpunkt ÖV) diskutiert und eingeordnet wurden. Wahrgenommene<br />
Unstimmigkeiten wurden mit dem Datenmaterial abgeglichen und die entsprechenden<br />
Ergebnisse bei Bedarf überarbeitet.<br />
Abbildung 6-1 stellt den empirischen Forschungsprozess <strong>der</strong> vorliegenden Dissertation<br />
grafisch dar.