Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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152 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />
sich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> eigenen entsprechenden Entscheidungen<br />
explizit und implizit darauf bezogen.<br />
In <strong>der</strong> Diktion von DiMaggio & Powell (1983) kann von einem grundsätzlichen normativen<br />
Isomorphismus unter den analysierten administrativen Aufgabenträgerorganisationen<br />
gesprochen werden. Die Rationalität, die sich im Zuge des entsprechenden<br />
isomorphischen Prozesses herausgebildet und institutionalisiert hat, wird aufgrund ihrer<br />
professionsspezifischen, das heißt ÖV-spezifischen, Entstehung und Ausprägung<br />
im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Dissertation als ÖV-Rationalität bezeichnet.<br />
8.2.2 Teilrationalitäten <strong>der</strong> ʻÖV-Rationalitätʼ<br />
Gemäß <strong>der</strong> im vorangegangenem Abschnitt angesprochenen medizinischen Rationalität,<br />
die von Scott et al. (2000) im Zuge ihrer <strong>St</strong>udien zum amerikanischen Gesundheitswesen<br />
identifiziert wurde, richtet sich das Handeln von Medizinern in erster Linie<br />
an dem Maßstab möglichst innovativer und qualitativ hochstehen<strong>der</strong> medizinischer<br />
Verfahren aus. Neben dieser zentralen Handlungslogik existieren teilweise weitere,<br />
untergeordnete Logiken, die von Scott et al. (2000: 183) als ʻsecondary logicsʼ bezeichnet<br />
werden und weniger stark ausgeprägt sowie im Hinblick auf die Handlungsorientierung<br />
weniger zentral sind. Sie dienen zur Unterstützung <strong>der</strong> zentralen, medizinischen<br />
Professionsrationalität.<br />
In Bezug auf die ÖV-Rationalität <strong>der</strong> administrativen Aufgabenträger ergibt sich ein<br />
ähnliches Bild. Basierend auf den Ergebnissen des Grounded Theory-Prozesses kann<br />
sie als eine aus verschiedenen Teilrationalitäten zusammengesetzte Professionsrationalität<br />
beschrieben werden. In Analogie zur medizinischen Rationalität von Scott et al.<br />
(2000) besteht sie aus einer zentralen, übergeordneten Handlungslogik und verschiedenen<br />
weiteren Teilrationalitäten, die sie zwar partiell unterstützen, jedoch prinzipiell<br />
nicht konterkarieren. Diese Teilrationalitäten zweiter Ordnung treten nicht einheitlich<br />
in den analysierten Organisationsbereichen auf, son<strong>der</strong>n sind pfad- und kontextabhängig.<br />
Als die für alle vier administrativen Aufgabenträgerorganisationen einheitlich zentrale<br />
Teilrationalität <strong>der</strong> ÖV-Rationalität konnte eine qualitative Rationalität, als sekundäre,<br />
ihr untergeordnete Teilrationalität je nach Fallstudie entwe<strong>der</strong> eine ökonomische o<strong>der</strong><br />
eine soziale Teilrationalität aus dem Datenmaterial herausgearbeitet werden. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> folgenden beiden Unterkapitel werden die entsprechenden Teilrationalitäten<br />
analysiert und dargestellt.