Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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ein richtiges Angebot abgeben. Das haben unsere Unternehmen, die hier fahren, nicht alle gekonnt.<br />
Und das müssen die lernen, weil das ist die Zukunft. Das kommt auf uns zu, sowieso.<br />
Also geben wir denen die Chance, das schon heute im Kleinen zu üben.“ (Interview Case A,<br />
admin. AT 1 2009)<br />
Eine Norm kann dahingehend identifiziert werden, dass die eigenen organisationalen<br />
Vergabepraktiken zukünftige rechtliche und regulative Entwicklungen antizipieren<br />
sollen, um sowohl die eigene Organisation als auch die Betreiberseite auf entsprechende<br />
zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten.<br />
Politische Aufgabenträgerebene<br />
Das Wertesystem des politischen Aufgabenträgers <strong>der</strong> Fallstudie A unterscheidet sich<br />
von dem <strong>der</strong> administrativen Ebene, und zwar nicht nur hinsichtlich <strong>der</strong> einzelnen<br />
Werte an sich, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich <strong>der</strong> Grundlage, auf <strong>der</strong> sie sich herausbilden<br />
Ähnliche Erkenntnisse wie<strong>der</strong>holten sich bei den Cases B, C und D. In den <strong>kantonalen</strong><br />
Verkehrsverwaltungen arbeiten Personen, die in <strong>der</strong> Regel über einen ähnlichen, häufig<br />
eher technisch ausgelegten, <strong>St</strong>udien-/Ausbildungshintergrund und über eine gemeinsame<br />
Affinität zum ÖV verfügen. Die für sie gültigen Normen und die daraus<br />
resultierenden konkreten Handlungen bauen auf Werten auf, die von den entsprechenden<br />
Organisationsmitglie<strong>der</strong>n geteilt und ʻgelebtʼ werden und eine hohe <strong>St</strong>abilität aufweisen.<br />
Im Unterschied zur administrativen Aufgabenträgerebene verfügen die politischen<br />
Aufgabenträger über keinen ÖV-spezifischen o<strong>der</strong> zumindest technischen Ausbildungshintergrund,<br />
und ihr Bezug zum ÖV ging vor <strong>der</strong> Amtsübernahme nicht über<br />
den eines ‘normalen’, mehr o<strong>der</strong> weniger regelmäßigen, Nutzers hinaus.<br />
Der Weg in die Funktion als politischer Aufgabenträger für den Regionalverkehr führt<br />
über eine Wahl durch die Bevölkerung. Im Zuge des Grounded Theory-Prozesses hat<br />
sich für die politischen organisationalen Ebenen aller vier Aufgabenträgerorganisationen<br />
herausgestellt, dass ihre Wertesysteme, den Regionalverkehr betreffend, im Sinne<br />
eines angestrebten Wahlerfolgs nicht (nur) auf eigenen Werten basieren, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem auf den Einschätzungen hinsichtlich <strong>der</strong> entsprechenden Wertvorstellungen <strong>der</strong><br />
Wählerinnen und Wähler. Weiterhin sind die politischen Aufgabenträger auf politische<br />
Mehrheiten zur Durchsetzung <strong>der</strong> von ihnen angestrebten politischen Inhalte angewiesen.<br />
In diesem Sinne lässt sich eine gewisse Flexibilität und <strong>St</strong>rategie in ihren Wertesystemen<br />
erkennen.<br />
Eine hohe Qualität im regionalen Busverkehr befindet sich in Analogie zur Verwaltungsebene<br />
auch im konkreten Wertesystem des politischen Aufgabenträgers <strong>der</strong> Fallstudie<br />
A auf oberster <strong>St</strong>ufe. Das zugrundeliegende Qualitätsverständnis ist hier jedoch<br />
ein an<strong>der</strong>es. Technische Aspekte spielen dabei keine Rolle, da nicht davon ausgegan-