Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

98 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.
nen innerhalb der vier Organisationen als teilweise auch innerhalb der politischen und
der administrativen Ebene zwischen den Fallstudien unterscheidet. Von daher wurde
das Datenmaterial explizit auch in Bezug auf das jeweils vorliegende Qualitätsverständnis
analysiert.
Administrative Aufgabenträgerebene
Für den administrativen Aufgabenträger der Fallstudie A sind in diesem Zusammenhang
insbesondere technische Aspekte, wie zum Beispiel innovative und optimierte
Angebots- und Fahrplankonzepte sowie Betriebsprozesse, Fahrgastinformationssysteme,
modernes Wagenmaterial, die Dichte im Angebot und darauf aufbauende funktionale
Aspekte wie Fahrplanstabilität und kurze Reisezeiten relevant (Interviews Case
A, admin. AT 1 und 2 2009).
Hohe Effizienz steht auf zweiter Stufe des Wertesystems, da sie als wesentliche Bedingung
für die angestrebte hohe Qualität betrachtet wird. Dahinter steht die Annahme,
dass mit einer höheren Effizienz der Busunternehmen ein dichteres Angebot und
eine höhere Qualität im regionalen Busverkehr bestellt werden kann.
„Für die gleichen Abgeltungen bekommen wir mehr und besseren regionalen Busverkehr.“
(Interview Case A, admin. AT 1 2009)
Wesentlich ist in diesem Kontext, dass Effizienz nicht als Selbstzweck angesehen
wird, sondern der obersten Stufe im Wertesystem, der Qualität, dient.
Die Normen im Zusammenhang mit der Vergabe der Verkehre, auf die sich die kantonale
Verkehrsverwaltung in ihrem Handeln beziehen, bauen auf den beiden angestrebten
organisationalen Zielen „hohe Qualität“ und „hohe Effizienz“ auf. So lassen sich
Normen identifizieren, deren Anwendung – positiv formuliert – eine Erfüllung dieser
Werte erwarten lassen beziehungsweise – negativ formuliert – eine entsprechende Erfüllung
zumindest nicht beeinträchtigen.
Als direktes Resultat des Strebens nach hoher technischer und funktionaler Qualität im
regionalen Busverkehr ergibt sich die Norm, Angebotsvereinbarungen für eine Linie
oder ein Linienbündel jeweils mit dem Busunternehmen abzuschließen, von dem die
höchste Qualität bei gleichzeitig hoher Effizienz in der Leistungserstellung zu erwarten
ist.
„Wir wollen immer das Unternehmen, das uns möglichst guten ÖV und möglichst viel ÖV für
ʻunserʼ Geld, erbringt.“ (Interview Case A, admin. AT 1 2009)
In diesem Zusammenhang wird eine Vergabe der Verkehre mittels Ausschreibungen
als Möglichkeit gesehen, um sowohl die Qualität als auch die Effizienz im regionalen
Busverkehr durch den Vergleich verschiedener Offerten zu erhöhen. Dies erfolgt di-