30.01.2014 Aufrufe

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

138 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

det werden, son<strong>der</strong>n als extern gegebene und unverän<strong>der</strong>bare Größe. Wie eben beschrieben,<br />

wird PostAuto zum Beispiel als eine Art natürlicher Betreiber des regionalen<br />

Busverkehrs angesehen. Gleiches trifft für die Ebene <strong>der</strong> Praktiken auf das Offertverfahren<br />

zu.<br />

ÖV-relevante Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Umwelt o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e neue Aspekte, die an den <strong>kantonalen</strong><br />

Regionalverkehr herangetragen werden, wie zum Beispiel alternative Vergabepraktiken,<br />

werden vor dem Hintergrund des bestehenden mentalen Modells kategorisiert<br />

und bewertet. Ist ein neuer Aspekt mit dem mentalen Modell vereinbar, so wird er<br />

als ʻgutʼ eingeordnet und akzeptiert. Ist er nicht mit dem Modell vereinbar, wie zum<br />

Beispiel eine Auswahl <strong>der</strong> Busbetreiber mittels wettbewerblichem Ausschreibungsverfahren,<br />

so wird er abgelehnt.<br />

Im Hinblick auf die kulturell-kognitiven Institutionen <strong>der</strong> politischen organisationalen<br />

Aufgabenträgerebene ähneln die Ergebnisse <strong>der</strong> Datenanalyse denen <strong>der</strong> Fallstudie B.<br />

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass das Vokabular, die Kategorisierungen, die<br />

mentalen Modelle sowie generell die darauf basierenden Argumentationen des politischen<br />

Aufgabenträgers des Case D durch Sachlichkeit und Nüchternheit geprägt sind.<br />

Der kantonale Verkehrsdirektor ist langjährig im Amt und verfügt trotz seines ursprünglich<br />

juristischen Ausbildungs- und Berufshintergrundes über ein umfangreiches<br />

technisches Wissen den ÖV betreffend, das er sich offenbar im Laufe seiner Zeit als<br />

Vertreter <strong>der</strong> politischen Aufgabenträgerebene angeeignet hat. Beispielsweise wird<br />

häufig technisches, ÖV-spezifisches Fachvokabular verwendet („doppelte Taktdichte“,<br />

„integrierter Taktfahrplan“, „Symmetrieminute“, Interview Case D, pol. AT 2009).<br />

Zudem werden Themen in die Argumentation eingebaut, die eine gewisse Kenntnis<br />

und ein gewisses Verständnis des ÖV-Systems verlangen, wie beispielsweise die operativen<br />

Betriebsabläufe in den Busunternehmen.<br />

Ein wesentlicher Aspekt <strong>der</strong> kulturell-kognitiven Dimension in Bezug auf den ÖV betrifft<br />

das Verhältnis von regionalem Schienen- und Busverkehr. An<strong>der</strong>s als in den bisher<br />

analysierten Kantonen bildet hier nicht <strong>der</strong> Schienenverkehr das Rückgrat des <strong>kantonalen</strong><br />

Regionalverkehrs, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Busverkehr. Als entsprechend hoch schätzt <strong>der</strong><br />

kantonale Verkehrsdirektor daher seine Bedeutung für den Kanton – und für sich<br />

selbst als Mitglied <strong>der</strong> politischen Aufgabenträgerebene – ein (Interview Case D, pol.<br />

AT 2009).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!