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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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108 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

regionalen Busverkehrs verfügt. Daher besteht seitens <strong>der</strong> politischen Ebene ein Interesse<br />

daran, dass es diese Unternehmen sind, mit denen Angebotsvereinbarungen abgeschlossen<br />

werden. Dies kann durch die bisherige Ausschreibungsstrategie sichergestellt<br />

werden, bei <strong>der</strong> relativ kleine Lose ausgeschrieben werden, die daher zum Beispiel<br />

für große ausländische Busunternehmen unattraktiv sind, und bei <strong>der</strong> zugleich<br />

das Angebot sukzessive ausgebaut wird.<br />

„Man muss auch wissen, dass bei praktisch allen Busunternehmen <strong>der</strong> Kanton beteiligt ist, mit<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger. Und von dem her, ja, ist das auch ein bisschen eine spezielle Situation.<br />

Aber, wir sind schon massiv am Ausbau des ÖV, so dass <strong>der</strong> Kuchen eher größer wird und<br />

trotz Ausschreibungen genug für alle da ist. Also, für jede Buslinie, die ein Unternehmen verliert,<br />

gewinnt es mehrere an<strong>der</strong>e dazu.“ (Interview Case A, pol. AT 1 2009)<br />

Formalisierte Anreizsysteme stellen ein weiteres Element <strong>der</strong> regulativen institutionellen<br />

Dimension dar. Die empirische Analyse hat keinen entsprechenden Bezug des organisationalen<br />

Handelns <strong>der</strong> administrativen Aufgabenträgerebene aufgezeigt. Die<br />

Werte und Normen sowie das daraus resultierende Verwaltungshandeln im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Vergabe <strong>der</strong> Angebotsvereinbarungen basieren nicht auf dem <strong>St</strong>reben<br />

nach positiven, beziehungsweise <strong>der</strong> Vermeidung von negativen, Sanktionen, son<strong>der</strong>n<br />

auf einem tatsächlichen Interesse an einem in technischer und funktionaler Hinsicht<br />

qualitativ hochwertigen ÖV-System.<br />

Das Handeln <strong>der</strong> politischen Ebene weist einen maßgeblichen Bezug auf die im politischen<br />

System existierenden Anreizsysteme auf. Politischer Erfolg in Form <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>wahl<br />

als Regierungsrat bedingt die Gunst <strong>der</strong> Wählerinnen und Wähler. Um diese<br />

zu erlangen beziehungsweise nicht zu verspielen, orientiert sich die Vergabestrategie<br />

des politischen Aufgabenträgers, wie im Zusammenhang mit den Werten und Normen<br />

beschrieben, nicht (nur) an funktionalen, objektiven Qualitätskriterien, son<strong>der</strong>n auch<br />

an „weichen“ Aspekten, <strong>der</strong>en Bedeutung für die Bevölkerung als hoch eingeschätzt<br />

wird. Eine Ausweitung <strong>der</strong> Ausschreibungsstrategie wird als Risiko für diese emotionalen<br />

Qualitätskriterien angesehen und abgelehnt. Dagegen werden Ausschreibungen<br />

im etablierten Umfang und <strong>der</strong>en erwartete Ergebnisse als vereinbar mit den Präferenzen<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung sowie – daraus folgend – mit dem eigenen politischen Erfolg bewertet<br />

und daher als Vergabeverfahren akzeptiert.

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