Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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Optimierung im Regionalverkehr zu erreichen ist. In den ausschreibenden administrativen<br />
Aufgabenträgerorganisationen <strong>der</strong> Fallstudien A und B geht man unter an<strong>der</strong>em<br />
davon aus, dass dafür insbeson<strong>der</strong>e ein gutes Verhältnis aus Abgeltungen und Verkehrsleistungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist, damit für die zur Verfügung stehenden öffentlichen<br />
finanziellen Mittel – vor allem in Zeiten steigenden finanziellen Leidensdrucks – möglichst<br />
viele und möglichst hochwertige Verkehre bestellt werden können. Daraus folgt,<br />
dass eine zumindest partielle und/o<strong>der</strong> temporäre Ausrichtung des organisationalen<br />
Handelns an Aspekten ökonomischer Rationalität rational im Sinne <strong>der</strong> zentralen qualitativen<br />
Handlungslogik ist beziehungsweise sein kann.<br />
Die nicht-ausschreibenden Aufgabenträgerorganisationen <strong>der</strong> Fallstudien C und D dagegen<br />
sehen ökonomische Aspekte aufgrund eines fehlenden finanziellen Leidensdrucks<br />
als weniger relevant für eine Optimierung des Regionalverkehrs an. Entscheiden<strong>der</strong><br />
sei vielmehr eine möglichst ganzheitliche und integrierte Planung und Abstimmung<br />
des Angebots unter Einbezug <strong>der</strong> relevanten Verkehrsträger <strong>St</strong>raße und<br />
Schiene sowie <strong>der</strong> jeweiligen Verkehrsunternehmen. Dafür brauche es neben einer<br />
möglichst geringen Anzahl an Verkehrsunternehmen, die im jeweiligen Markt tätig<br />
sind, eine gute Zusammenarbeit und gute Beziehungen sowohl zwischen Aufgabenträgern<br />
und Unternehmen als auch unter den Unternehmen an sich. Das heißt mit an<strong>der</strong>en<br />
Worten, dass die Elemente des regionalen ÖV-Systems in möglichst hohem Grad integriert<br />
sein sollten. Daraus wie<strong>der</strong>um folgt, dass eine Ausrichtung des organisationalen<br />
Handelns an Aspekten sozialer Rationalität mit ihrer integrierenden Handlungslogik<br />
rational im Sinne <strong>der</strong> zentralen qualitativen Handlungslogik ist beziehungsweise sein<br />
kann.<br />
Entscheidend für die ÖV-Rationalität als Ganzes ist das bereits angesprochene Verhältnis<br />
zwischen zentraler qualitativer und sekundärer ökonomischer beziehungsweise<br />
sozialer Teilrationalität. Während eine Handlung, die sich an <strong>der</strong> qualitativen Logik<br />
orientiert, aus Sicht <strong>der</strong> ÖV-Rationalität grundsätzlich als rational bewertet wird, gilt<br />
das für die sekundären Teilrationalitäten eben gerade nicht. Das heißt, dass eine konkrete<br />
Handlung aus Perspektive <strong>der</strong> ÖV-Rationalität nicht allein schon deshalb rational<br />
ist, weil sie auf den Logiken ökonomischer o<strong>der</strong> sozialer Rationalität basiert. Vielmehr<br />
wird sie erst dann als rational im Sinne <strong>der</strong> ÖV-Rationalität bewertet, wenn von ihr ein<br />
konkreter Beitrag zur zentralen Handlungslogik, das heißt eine positive Wirkung auf<br />
die Qualität im Regionalverkehr, erwartet werden kann. Nicht die eigene Rationalität<br />
<strong>der</strong> sekundären <strong>Rationalitäten</strong> steht im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n das in ihnen vermutete<br />
Potential zur Erzielung von Ergebnissen, die aus Sicht <strong>der</strong> zentralen qualitativen Teilrationalität<br />
und ihrer Handlungslogik rational sind.