Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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184 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />
spezifischen organisationalen Feldes herausgearbeitet. Aufgrund <strong>der</strong> grundsätzlich<br />
unterschiedlichen Anreizsysteme zwischen Politik und öffentlicher Verwaltung, aufgrund<br />
des grundsätzlich mehrdimensionalen Zielsystems im öffentlichen Sektor mit<br />
teilweise wi<strong>der</strong>sprüchlichen Formal- und Sachzielen und aufgrund <strong>der</strong> vielschichtigen<br />
<strong>St</strong>akehol<strong>der</strong>struktur von Organisationen des öffentlichen Sektors sind multiple <strong>Rationalitäten</strong><br />
aber auch für an<strong>der</strong>e Bereiche, Organisationen o<strong>der</strong> organisationale Fel<strong>der</strong><br />
des Public Managements zu erwarten ist. Konkret geht es um die Frage, ob und wie<br />
sich Multirationalität als faktischer Bestandteil <strong>der</strong> Public Management Realität so<br />
ʻmanagenʼ lässt, dass sie die Effektivität und Effizienz <strong>der</strong> entsprechenden Organisationen<br />
nicht beeinträchtigt, son<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>t. Einen entsprechenden Ansatz stellen zum<br />
Beispiel die Beiträge von Schedler (2012) o<strong>der</strong> Bieger et al. (2011) dar.<br />
9.3 Implikationen für den schweizerischen Regionalverkehr<br />
Wie im methodischen Kapitel ausführlich dargestellt, wurden die dargestellten Erkenntnisse<br />
dieser Dissertation nicht deduktiv aus theoretischen Überlegungen auf Basis<br />
wissenschaftlicher Literatur abgeleitet, son<strong>der</strong>n im Zuge eines induktiven Grounded<br />
Theory-Prozesses durch die intensive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit vier Aufgabenträgerorganisationen<br />
entwickelt. Im Vor<strong>der</strong>grund standen dabei die organisationalen<br />
ʻRealitätenʼ dieser Organisationen in Bezug auf die Bestellungen <strong>der</strong> Verkehrsleistungen<br />
im regionalen Busverkehr. Der Vorteil eines entsprechenden Vorgehens liegt in<br />
<strong>der</strong> starken Verankerung <strong>der</strong> gewonnenen Erkenntnisse in den empirischen Daten und<br />
<strong>der</strong> damit einhergehenden praktischen Relevanz für das jeweilige Forschungsfeld<br />
(Glaser & <strong>St</strong>rauss 1967).<br />
Faktisch wird den Aufgabenträgern Wahlfreiheit in Bezug auf das Vergabeverfahren<br />
auf gesetzlicher Ebene eingeräumt. Dies ist auch nach den durchgeführten beziehungsweise<br />
sich <strong>der</strong>zeit vollziehenden Anpassungen des regulativen Rahmens (Bahnreform<br />
2, ARPV) noch immer <strong>der</strong> Fall. Vor diesem Hintergrund kann auf Basis <strong>der</strong><br />
empirischen Erkenntnisse zu den <strong>Rationalitäten</strong> <strong>der</strong> Aufgabenträgerorganisationen eine<br />
erste konkrete Implikation dahingehend abgeleitet werden, dass das Offertverfahren<br />
auch weiterhin das <strong>St</strong>andardvergabeverfahren für Bestandsverkehre im regionalen<br />
Busverkehr bleiben wird. Ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel hinsichtlich des<br />
Vergabeverfahrens deutet sich nicht an.<br />
Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> in Unterkapitel 1.1 und Abbildung 1-2 dargestellten Entwicklung<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Zuschüsse zum Regionalverkehr ist jedoch zu erwarten,<br />
dass sich die bestehenden Vergabesysteme dennoch weiterentwickeln müssen. Die