Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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klar, fast alle Buschauffeure übernehmen und die Bedingungen des von den Gewerkschaften
geforderten Gesamtarbeitsvertrages akzeptieren zu wollen (Groß 2008).
Das von den Aufgabenträgern mit der Ausschreibung verfolgte Ziel wurde erreicht, die
jährlichen Abgeltungen verringerten sich um ca. 30%. Zusätzlich zu den Einsparungen
konnten eine Erweiterung des Fahrplanangebots sowie eine komplette Erneuerung der
Busflotte erzielt werden.
7.3.2 Kulturell-kognitive Dimension
Der Case B stellt unter den analysierten Aufgabenträgerorganisationen einen Sonderfall
dar. Im Vergleich zu den anderen Fallstudien fallen die Unterschiede zwischen der
administrativen und der politischen Aufgabenträgerebene im Hinblick auf die drei analysierten
institutionellen Dimensionen geringer aus. Das betrifft auch und in besonderem
Maße die kulturell-kognitive institutionelle Dimension.
Beide verwenden in ihren Ausführungen und Argumentationen zum regionalen Busverkehr
und zur Vergabe der Angebotsvereinbarungen viel technisches und ÖVspezifisches
Fachvokabular. Für das Amt ist diese Erkenntnis aufgrund der Analyseergebnisse
zur Fallstudie A wenig überraschend. Dagegen ist es vor dem Hintergrund
des juristischen – und eben nicht ÖV-bezogenen oder zumindest technischen – Ausbildungs-
und Berufshintergrunds des politischen Aufgabenträgers und vor dem Hintergrund
der entsprechenden Ergebnisse der ersten Fallstudien eher überraschend und
ungewöhnlich, dass sich auch für ihn viele technische und ÖV-spezifische Ausdrücke
finden lassen. Diese sind sowohl im Interviewtranskript als auch in Reden und anderen
schriftlichen Dokumenten enthalten. Hinter dem Fachvokabular steht ein fundiertes
Wissen hinsichtlich des kantonalen ÖV und der entsprechenden, damit zusammenhängenden
Vorgänge sowie hinsichtlich des nationalen und europäischen ÖV und seiner
relevanten Entwicklungen, das sich der politische Aufgabenträger im Laufe der Jahre
angeeignet hat. Diese fachliche Kompetenz wird sowohl von der Verwaltung als auch
von organisationsexternen Akteuren anerkannt und geschätzt, da sie eine Zusammenarbeit
auf fachlicher Augenhöhe ermöglicht. Auffällig ist, dass dieser Aspekt in fast
allen Gesprächen, die im Kontext der Fallstudie B geführt wurden, explizit und ungefragt
thematisiert wurde, auch von Vertretern anderer politischer Lager.
„Was mich immer wieder beeindruckt hat, waren das Interesse und das vorhandene Wissen
beim Regierungsrat. Da gab es einen ständigen Austausch zwischen ihm und der Verwaltung,
teilweise auch mit mir. Und man hat gemerkt, dass er immer wusste, wovon ich rede, und
auch, wovon er redet. Dem könnte die Verwaltung oder ein Verkehrsunternehmen oder auch
ein Berater, wie in anderen Kantonen teilweise der Fall, nicht einfach irgendetwas erzählen