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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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166 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

können bei seiner Anwendung insofern berücksichtigt werden, als dass die Offertverhandlungen<br />

nur mit Unternehmen aufgenommen werden, <strong>der</strong>en hohe funktionale Qualität<br />

bekannt ist. Zudem lassen sich funktionale Qualitätskriterien operationalisieren<br />

und <strong>der</strong> Grad ihrer Erfüllung messen. Dementsprechend können sie im Vertragswerk<br />

berücksichtigt werden, zum Beispiel über Zielvereinbarungen. Aus Sicht des (zusätzlich)<br />

emotionalen Qualitätsverständnisses ist die Möglichkeit zur freien Auswahl des<br />

Unternehmens <strong>der</strong> entscheidende Aspekt für die positive Risikobewertung des Offertverfahrens<br />

in Bezug auf den Faktor Qualität. Das Offertverfahren gewährleistet, dass<br />

nur solche Unternehmen ausgewählt werden, die sowohl eine Erfüllung <strong>der</strong> notwendigen<br />

funktionalen, als auch <strong>der</strong> hinreichenden emotionalen Qualitätskriterien erwarten<br />

lassen.<br />

Die Risikobewertung des Ausschreibungsverfahrens vor dem Hintergrund <strong>der</strong> beiden<br />

Qualitätsperspektiven fällt dagegen unterschiedlich aus. Aus Sicht <strong>der</strong> funktionalen<br />

Qualität ist das mit einem Ausschreibungswettbewerb verbundene politische Risiko<br />

eher gering. Durch die Möglichkeit zur Operationalisierung funktionaler Qualitätskriterien<br />

kann mittels einer hohen Gewichtung qualitativer Aspekte bei <strong>der</strong> Offertenbewertung<br />

sichergestellt werden, dass nur solche Unternehmen den Zuschlag erhalten,<br />

die in funktionaler Hinsicht qualitativ einwandfrei sind. Dennoch verbleibt ein politisches<br />

Restrisiko für den politischen Aufgabenträger dahingehend, dass ein neu in den<br />

Markt eintretendes Unternehmen die Ausschreibung gewinnen könnte, dessen offerierte<br />

Qualität nicht <strong>der</strong> im späteren Betrieb erzielten Qualität entspricht.<br />

Grundsätzlich negativ fällt die Bewertung des mit dem Ausschreibungsverfahren verbundenen<br />

politischen Risikos aus Sicht <strong>der</strong> emotionalen Qualitätskriterien aus. An<strong>der</strong>s<br />

als die funktionalen Kriterien lassen sich die emotionalen Aspekte nicht operationalisieren<br />

und bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Offerten berücksichtigen, so dass sie auch bei einer<br />

noch so hohen Gewichtung <strong>der</strong> Qualität letztlich nicht miteinbezogen werden können.<br />

Dieser Punkt fällt insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Ausschreibung von Bestandsverkehren ins<br />

Gewicht. Hier besteht das Risiko, dass <strong>der</strong> bisherige Betreiber, mit dem sich die Bevölkerung<br />

identifiziert und <strong>der</strong> daher mit hoher emotionaler Qualität für die Bevölkerung<br />

verbunden ist, die Ausschreibung aufgrund möglicherweise als schlecht bewerteter<br />

funktionaler Qualitätskriterien und finanzieller Kriterien verliert, die aber nur eine<br />

geringe Relevanz im Sinne <strong>der</strong> politischen Rationalität aufweisen. Für den politischen<br />

Aufgabenträger liegt das konkrete Risiko darin, dass die Bevölkerung ihm den Verlust<br />

<strong>der</strong> Identifikationssymbole übel nimmt und ihn dafür bei den nächsten Wahlen abstraft,<br />

auch wenn sich die funktionale Qualität durch die Ausschreibung vielleicht sogar<br />

verbessert hat. In diesem Kontext kommt <strong>der</strong> Rolle ausländischer Transportunter-

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