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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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<strong>der</strong>n eine eigene, intrakantonale Vergleichsbasis zur Anwendung kommt, die weniger<br />

aufwändig ist (Interview Case C: admin. AT 3 2009).<br />

Wie im Abschnitt 7.4.2 beschrieben, werden Ausschreibungen vom administrativen<br />

Aufgabenträger als ein Instrument angesehen, das monokausal den Zweck einer <strong>St</strong>eigerung<br />

<strong>der</strong> Effizienz im regionalen Busverkehr verfolgt. Da Effizienz keinen wirklich<br />

entscheidungsrelevanten Aspekt darstellt, ist dieser Vorteil von Ausschreibungswettbewerb<br />

für die Verwaltung von eher geringer Relevanz. Zudem wird bezweifelt, ob<br />

unter Berücksichtigung des mit Ausschreibungen verbundenen organisatorischen<br />

Aufwands am Ende tatsächlich Effizienzsteigerungen realisiert werden können.<br />

„Das an<strong>der</strong>e ist die Frage: Wie hoch ist ein potentieller Gewinn o<strong>der</strong> Effizienzsteigerung zu<br />

erwarten? Ich behaupte nicht, dass es hier kein Effizienzpotential gibt. Aber <strong>der</strong> Aufwand für<br />

eine Ausschreibung ist groß und ich würde hier bei uns eher nicht erwarten, dass sich das am<br />

Ende finanziell lohnt.“ (Interview Case C, admin. AT 2 2009)<br />

Auch im Hinblick auf die Qualität im regionalen Busverkehr bewertet die Verwaltung<br />

das Ausschreibungsverfahren eher negativ. Eine direkte Erhöhung <strong>der</strong> Qualität durch<br />

eine entsprechende Gewichtung <strong>der</strong> Bewertungskriterien – wie zum Beispiel bei Case<br />

A – wird nicht thematisiert. Dagegen geht man aufgrund eines befürchteten Markteintritts<br />

ausländischer Busunternehmen jedoch davon aus, dass Ausschreibungen ein unmittelbares<br />

Risiko für die Qualität darstellen.<br />

„Ich persönlich sehe eigentlich die große Schwierigkeit fürs Ausschreiben in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong><br />

Qualitätssicherung. Vielleicht könnten wir den öffentlichen Verkehr etwas billiger machen<br />

durch Ausschreibungen. Aber die Frage ist einfach nach <strong>der</strong> Qualität. Und ich glaube, wir hätten<br />

dann hier häufig Anbieter aus Frankreich o<strong>der</strong> aus Deutschland. Und bei uns reicht es<br />

eben nicht, wenn die Busse meistens pünktlich sind. Wir haben einen höheren <strong>St</strong>andard. Da<br />

geht es auch um die Freundlichkeit <strong>der</strong> Buschauffeure, richtig angezogen sollen die sein, da<br />

muss auch das Le<strong>der</strong> geputzt sein. Das ist eine Frage des Anspruchs und da wissen wir dann<br />

schon, dass eben dann allenfalls einfach die Qualität sinkt und das nur sehr schwer zu beheben<br />

ist.“ (Interview Case C, admin. AT 1 2009)<br />

Vor dem Hintergrund des oben dargelegten Wertesystems resultiert aus einer entsprechenden<br />

Bewertung von Ausschreibungswettbewerb die konkrete Norm, Ausschreibungen<br />

nicht proaktiv zum Thema zu machen. Solange kein Druck zum Ausschreiben<br />

von <strong>der</strong> politischen Seite kommt, werden Ausschreibungen von <strong>der</strong> Verwaltung in ihren<br />

Vergabeprozessen nicht berücksichtigt.<br />

„Das ist Sache des Regierungsrats, das zu entscheiden. Wenn er eine positive Einstellung dazu<br />

hat, dann wird das auch kommen. Das ist ganz einfach, dann setzen wir das um. Das ist immer<br />

die Frage des politischen Willens. Ein Regierungsrat muss bereit sein, das nachher unter<br />

Polizeischutz irgendwo in einer Dorfkneipe zu vertreten. Wenn dieser Wille da ist, wird das<br />

ab diesem Tag auch hier gemacht, ansonsten nicht. Von uns kommt da nichts, wir werden da<br />

nicht vorangehen. So einfach ist das.“ (Interview Case C, admin. AT 2 2009)<br />

Politische Aufgabenträgerebene

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