Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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vollständige Deregulierung mit dem Ziel eines Wettbewerbs auf dem Markt o<strong>der</strong> eine<br />
teilweise Regulierung mit dem Ziel eines Wettbewerbs um den Markt vorzuziehen sei.<br />
Basierend auf den Erfahrungen in Großbritannien und den damit verbundenen Konsequenzen<br />
kommen die meisten Autoren zu dem Schluss, dass eine vollständige Deregulierung<br />
überwiegend mit negativen Folgen verbunden sei (Evans 1987; Evans 1991;<br />
Nash 1993). Die Erfahrungen mit <strong>der</strong> Einführung eines kontrollierten Wettbewerbs um<br />
den Markt mittels Ausschreibungen werden dagegen überwiegend positiv beurteilt<br />
(Alexan<strong>der</strong>sson et al. 1998; Kennedy 1995b; Sittig et al. 2008).<br />
Der umfassendste Literaturzweig im Zusammenhang mit Wettbewerb und generell mit<br />
Reformen im ÖV beschäftigt sich mit <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Effizienzwirkungen verschiedener<br />
regulatorischer Maßnahmen. Entsprechende Analysen basieren in erster Linie auf<br />
ökonometrischen Verfahren. Dalen & Gomez-Lobo (2003) untersuchen zum Beispiel,<br />
ob und inwieweit unterschiedliche Formen von Regulierungen Auswirkungen auf die<br />
Performance von Busunternehmen haben. Ihr Ergebnis fällt klar und eindeutig aus:<br />
Durch die Implementierung eines geeigneten Regulierungsregimes lassen sich signifikante<br />
Einsparungen bei den operativen Kosten realisieren. De Borger et al. (2002)<br />
kommen zu einem ähnlichen Ergebnis; auch sie betrachten unter an<strong>der</strong>em das Regulierungsregime<br />
als einen wesentlichen Bestimmungsfaktor für Effizienz im öffentlichen<br />
Verkehr. Zu einem an<strong>der</strong>en, eher überraschenden Ergebnis kommen Filippini & Prioni<br />
(1994). Sie konnten mit ihren Analysen nicht zweifelsfrei nachweisen, dass <strong>der</strong> regulative<br />
Rahmen tatsächlich einen signifikanten Einfluss auf die Effizienz <strong>der</strong> Leistungserstellung<br />
aufweist.<br />
An<strong>der</strong>e Autoren untersuchen die Frage, ob – und inwieweit – Unterschiede zwischen<br />
öffentlicher o<strong>der</strong> privater Leistungserstellung im ÖV hinsichtlich ihrer Effizienz festzustellen<br />
sind (Bhattacharyya et al. 1995; Cowie & Asenova 1999; de Rus & Nombela<br />
1997; Filippini & Prioni 2003; Pina & Torres 2001; Tone & Sawada 1991). Auch<br />
wenn die Ergebnisse teilweise unterschiedlich ausfallen, kommt doch <strong>der</strong> überwiegende<br />
Teil <strong>der</strong> <strong>St</strong>udien zu dem (allerdings nicht generalisierbaren) Schluss, dass eine private<br />
Leistungserstellung effizienter sei als eine öffentliche.<br />
Roy & Yvrande-Billon (2007) beziehen neben <strong>der</strong> Frage öffentlicher versus privater<br />
Leistungserstellung zusätzlich die Effizienzwirkungen verschiedener vertraglicher Settings<br />
in ihre Analysen mit ein. Konkret analysieren sie in diesem Zusammenhang die<br />
Effizienzunterschiede zwischen Brutto- o<strong>der</strong> Nettoverträgen. 7 Dabei kommen sie zu<br />
7<br />
Im Falle von ausgeschriebenen Nettoverträgen trägt das Transportunternehmen sowohl das Produktions- als auch das Erlösrisiko. Im<br />
Falle von Bruttoverträgen dagegen liegt das Erlösrisiko bei den Aufgabenträgern, die Transportunternehmung hat nur das Produktionsrisiko<br />
zu tragen (Roy & Yvrande-Billon 2007).