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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 33<br />

Regel nicht rational im klassischen, technischen Verständnis agieren. Brunsson (1987)<br />

sieht es für sie sogar als wesentlichen Faktor an, sich entsprechend irrational zu verhalten,<br />

um sich die fürs Überleben notwendige Flexibilität zu erhalten.<br />

Die Einführung von Ausschreibungswettbewerb in das ʻorganisationale Feldʼ<br />

(DiMaggio & Powell 1983) des öffentlichen Busverkehrs bedeutet für die in <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Dissertation relevanten Aufgabenträgerorganisationen eine Konfrontation<br />

mit einer neuen Praktik, die auf einer ökonomischen Rationalität basiert – und sich<br />

damit grundlegend von dem bisher angewendeten Offertverfahren zur Vergabe <strong>der</strong><br />

Busverkehre unterscheidet. Vor diesem Hintergrund sind daher insbeson<strong>der</strong>e die empirischen<br />

<strong>St</strong>udien zur organisationalen Rationalität interessant, die sich mit Fragestellungen<br />

im Zusammenhang mit multiplen <strong>Rationalitäten</strong> o<strong>der</strong> Multirationalität in Organisationen<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen. Der Begriff „Multirationalität“ wird für das Aufeinan<strong>der</strong>treffen<br />

von „two or more strong, competing or conflicting belief systems“ (Scott 1994:<br />

211) verwendet. Denis et al. (2001: 809) sprechen im Zusammenhang mit multirationalen<br />

Organisationen auch von ʻpluralistic organizationsʼ. Eine für den empirischen<br />

Teil <strong>der</strong> Dissertation wichtige Erkenntnis betrifft das theoretische Fundament <strong>der</strong> entsprechenden<br />

<strong>St</strong>udien. Bis auf wenige Ausnahmen verwenden die Autorinnen und Autoren<br />

theoretische Bezugsrahmen, die auf dem Gedankengut des Neo-<br />

Institutionalismus aufbauen. Der Neo-Institutionalismus betont den starken Einfluss<br />

von formalisierten und – im Gegensatz zum klassischen Institutionalismus – nichtformalisierten<br />

Institutionen auf kognitiver Ebene und den Einfluss ihrer institutionellen<br />

Logiken auf Organisationen sowie auf ihre organisationale Rationalität (Friedland<br />

& Alford 1991; Powell & DiMaggio 1991; Scott et al. 2000; Scott 2008; Townley<br />

2002).<br />

Verschiedene <strong>der</strong> angesprochenen <strong>St</strong>udien beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Frage, wie und<br />

mit welchen Folgen sich das Zusammenspiel unterschiedlicher und rivalisieren<strong>der</strong> <strong>Rationalitäten</strong><br />

in Organisationen und/o<strong>der</strong> organisationalen Fel<strong>der</strong>n vollzieht. Entsprechende<br />

empirische Analysen werden unter an<strong>der</strong>em am Beispiel <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Finanzindustrie (Lounsbury 2002; 2007), <strong>der</strong> amerikanischen Verlagsbranche<br />

(Thornton 2002; Thornton & Ocasio 1999, 2004; Thornton et al. 2005), des spanischen<br />

produzierenden Gewerbes (Greenwood et al. 2010), des amerikanischen Technologiesektors<br />

(Boivin & Roch 2006), des amerikanischen Gesundheitssektors (D'Aunno et<br />

al. 1991; D'Aunno et al. 2000; Scott et al. 2000), eines amerikanischen Symphonie-<br />

Orchesters (Glynn & Lounsbury 2005), <strong>der</strong> pakistanischen Nähindustrie (Khan et al.<br />

2007), <strong>der</strong> französischen Gastronomiebranche (Rao et al. 2003), einer kanadischen<br />

Behörde (Townley 2002), <strong>der</strong> österreichischen öffentlichen Verwaltung (Meyer &

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