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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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zen. Denn wenn entsprechende Reformvorhaben von den betroffenen politischen<br />

und/o<strong>der</strong> administrativen Organisationen als irrational im Sinne ihrer Rationalität angesehen<br />

werden, was auf Basis <strong>der</strong> Erkenntnisse dieser Arbeit durchaus zu erwarten<br />

ist, kann es bei einer fakultativen Reformumsetzung zur Ablehnung <strong>der</strong> Reform beziehungsweise,<br />

im Falle obligatorischer Umsetzung durch gesetzliche o<strong>der</strong> hierarchische<br />

Anordnung, zum Wi<strong>der</strong>stand während <strong>der</strong> Umsetzungsprozesses und damit möglicherweise<br />

zu seinem Scheitern kommen. Hinweise auf entsprechenden Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

Reformen des öffentlichen Sektors seitens <strong>der</strong> Politik beziehungsweise <strong>der</strong> Verwaltung<br />

sowie auf das Scheitern entsprechen<strong>der</strong> Reformvorhaben finden sich verschiedentlich<br />

in <strong>der</strong> Public Management Literatur (Christensen & Lægreid 1999; Cooper & Ogata<br />

2005; Da Cunha Resende 2008; Ingraham & Ban 1984; March & Olson 1983;<br />

Schedler & Proeller 2011; Smith 2003; Thomas & Davies 2005).<br />

Ökonomisch rational konzeptionierte Reformansätze mögen zwar in <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Community (vorübergehend) eine Rolle spielen. In Bezug auf die politische und<br />

administrative Praxis besteht jedoch die Gefahr eher geringer Akzeptanz – möglicherweise<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Konsequenz, dass mit <strong>der</strong> Zeit auch ihre wissenschaftliche<br />

Relevanz in Frage gestellt wird o<strong>der</strong> es signifikanter Anpassungen <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Modelle bedarf (Dunleavy et al. 2006; Hood & Peters 2004). Die explizite Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> (multiplen) <strong>Rationalitäten</strong> zu reformieren<strong>der</strong> Organisationen, ihrer darauf<br />

basierenden Handlungs- und Begründungslogiken sowie ihrer organisationalen Praktiken<br />

im Umgang mit <strong>der</strong> Multirationalität schon bei <strong>der</strong> Konzeptionierung entsprechen<strong>der</strong><br />

Reformansätze, zumindest jedoch bei <strong>der</strong>en Kommunikation und Umsetzung,<br />

könnte einen Beitrag zu ihrem Erfolg leisten (siehe in diesem Zusammenhang auch<br />

Bogumil 2003 und Schedler 2003; 2009).<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten, könnte die Erkenntnis und Berücksichtigung <strong>der</strong> jeweiligen organisationalen<br />

<strong>Rationalitäten</strong> dabei helfen, ein Reformkonzept so zu konstruieren und<br />

zu kommunizieren, dass es trotz seiner vor<strong>der</strong>gründig ökonomischen Basis auch Anreize<br />

zu seiner Umsetzung aus Perspektive <strong>der</strong> Rationalität <strong>der</strong> jeweils betroffenen Organisationseinheiten<br />

setzt und daher als rational bewertet wird. Forschungsbedarf kann<br />

in diesem Zusammenhang dahingehend identifiziert werden, dass es dafür zunächst<br />

einer konkreten Kenntnis <strong>der</strong> organisationalen <strong>Rationalitäten</strong> in öffentlichen Verwaltungen<br />

über den hier analysierten Verwaltungstyp <strong>der</strong> ÖV-Verwaltung hinaus sowie<br />

einer konkreten Kenntnis <strong>der</strong> politischen <strong>Rationalitäten</strong> auf inhaltlicher Ebene in an<strong>der</strong>en<br />

politischen Themenfel<strong>der</strong>n als dem ÖV bedarf.<br />

Weiterer Forschungsbedarf ergibt sich aus <strong>der</strong> intra- und interorganisationalen Multirationalität.<br />

Dieser Aspekt wurde hier zwar nur anhand von vier Organisationen eines

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