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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Ausschreibungsverfahrens ist aufgrund bisheriger ausschließlicher Anwendung des<br />

Offertverfahrens sehr gering. Für alle drei Risikofaktoren ergeben sich aus Sicht <strong>der</strong><br />

politischen Rationalität negative Risikobewertungen für Ausschreibungen. In <strong>der</strong> Konsequenz<br />

wird, wie in Abschnitt 7.4 dargestellt, das Ausschreibungsverfahren vom politischen<br />

Aufgabenträger als irrational abgelehnt.<br />

An<strong>der</strong>s als bei den Cases B, C und D, bei denen sich, wie gerade dargestellt, die Gesamtrisikobewertung<br />

von Ausschreibungen aus dem Mehrheitsverhältnis <strong>der</strong> drei Risikofaktoren<br />

ergibt, fällt die Gesamtbewertung des Ausschreibungsverfahrens durch den<br />

politischen Aufgabenträger <strong>der</strong> Fallstudie A entgegen <strong>der</strong> Mehrheitsverhältnisse <strong>der</strong><br />

drei Faktorenbewertungen aus. Das politische Risiko von Ausschreibungen ist im entsprechenden<br />

Kanton aufgrund eines ausgeprägten emotionalen ÖV-<br />

Qualitätsverständnisses <strong>der</strong> Bevölkerung – und daher des politischen Aufgabenträgers<br />

– sowie aufgrund bevölkerungssensibler kantonaler Beteiligungen für zwei Risikofaktoren<br />

als hoch zu bewerten. Dennoch werden Ausschreibungen vom politischen Aufgabenträger<br />

insgesamt, wie im Abschnitt 7.2 beschrieben, aufgrund ihres hohen Institutionalisierungsgrads<br />

als mit einem ausreichend geringen, das heißt kontrollierbaren,<br />

Risiko verbunden und damit als überwiegend politisch rational angesehen und regelmässig<br />

angewendet. Der Grund dafür ist in <strong>der</strong> im vorangegangenen Abschnitt thematisierten<br />

Möglichkeit zur politisch rationalen Ausgestaltung des Ausschreibungssystems<br />

auf Basis <strong>der</strong> gesammelten Erfahrungswerte im Zuge bereits früher durchgeführter<br />

Ausschreibungsverfahren zu sehen.<br />

Insofern hat <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Institutionalisierung und Routinisierung einer Vergabepraktik<br />

eine beson<strong>der</strong>e Relevanz für ihre endgültige Risikobewertung aus Sicht <strong>der</strong> politischen<br />

Rationalität. Er kann dazu führen, dass ein Verfahren trotz negativer Risikobewertung<br />

hinsichtlich an<strong>der</strong>er Faktoren dennoch als politisch rational bewertet und folglich<br />

angewendet wird.<br />

8.4 Umgang mit intraorganisationaler Multirationalität<br />

Aus <strong>der</strong> Analyse und Ableitung <strong>der</strong> <strong>Rationalitäten</strong> <strong>der</strong> administrativen und politischen<br />

organisationalen Aufgabenträgerebene kann die Erkenntnis ʻkonstruiertʼ werden, dass<br />

innerhalb einer Aufgabenträgerorganisation multiple <strong>Rationalitäten</strong> aufeinan<strong>der</strong> treffen.<br />

Die ÖV-Rationalität <strong>der</strong> Verwaltungsebene unterscheidet sich im Hinblick auf<br />

ihre Kernlogik von <strong>der</strong> politischen Rationalität. Beide Aufgabenträgergruppen orientieren<br />

ihr Handeln an unterschiedlichen und teilweise wi<strong>der</strong>sprüchlichen Logiken, legitimieren<br />

es mittels unterschiedlicher Referenzgruppen und empfinden die Handlungen

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