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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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rismus zu verstehen, wobei dieser wie<strong>der</strong>um einen <strong>der</strong> wesentlichen Werte <strong>der</strong> sozialen<br />

Rationalität darstellt (siehe den folgenden Unterabschnitt 2.3.2.3). In einer durch<br />

Universalismus geprägten Welt werden die alternativen Ziele und Ressourcen sowie<br />

die zur Verfügung stehenden Handlungsalternativen als neutrale und austauschbare<br />

Elemente angesehen. Ihre jeweilige Bewertung erfolgt gleichberechtigt und unvoreingenommen,<br />

Emotionen spielen dabei keine Rolle. Auch (soziale) Beziehungen haben<br />

keinen Einfluss auf Entscheidungen; sie bestehen nur auf vertraglicher Ebene. Weiterhin<br />

gilt in <strong>der</strong> ökonomischen Welt das Leistungsprinzip: Handlungen sind stets als<br />

Antwort auf das Handeln an<strong>der</strong>er zu verstehen und basieren nicht auf sozialen Beziehungen<br />

zum Gegenüber (Diesing 1962).<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> ökonomischen funktionalen Rationalität differenziert<br />

Diesing zunächst zwischen Produktion und Distribution als technischen Prozessen<br />

und Allokation und Austausch als ökonomischen Prozessen eines Wirtschaftssystems.<br />

Wie oben bereits beschrieben, orientieren sich technische Prozesse an <strong>der</strong><br />

technischen Rationalität. Es geht dabei um das (kostenoptimale) Transformieren verschiedener<br />

Produktionsfaktoren zu einem physischen Gut o<strong>der</strong> einer Dienstleistung.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> ökonomischen Rationalität sind gemäss Diesing insbeson<strong>der</strong>e<br />

zwei Prozesse von Bedeutung, nämlich die Allokation von Ressourcen auf alternative<br />

Ziele innerhalb einer ökonomischen Einheit und <strong>der</strong> Austausch von Ressourcen<br />

zwischen zwei ökonomischen Einheiten. Anhand dieser beiden Prozesse kann die<br />

ökonomische Rationalität verdeutlicht werden, ausgehend von einer Situation knapper<br />

Mittel. Aufgrund <strong>der</strong> Mittelknappheit können nicht alle konkurrierenden Ziele einer<br />

ökonomischen Einheit befriedigt werden; es bedarf ihrer Priorisierung. In diesem Zusammenhang<br />

werden die Mittel auf die Ziele mit <strong>der</strong> höchsten Relevanz alloziert; die<br />

übrigen Ziele bleiben unberücksichtigt. O<strong>der</strong> – im Falle <strong>der</strong> Möglichkeit von Teilzielerreichung<br />

– die Mittel werden jeweils auf die wichtigsten Teile eines jeden Ziels aufgeteilt.<br />

Zu diesem Zweck muss es möglich sein, die relative Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Ziele auf neutrale Weise zu bestimmen und die Zielerreichung auf neutrale Weise zu<br />

messen. Wenn die jeweils verfügbaren Ressourcen zweier verschiedener ökonomischer<br />

Einheiten jeweils unterschiedlich bewertet werden, kann durch den gegenseitigen<br />

Austausch von weniger hoch bewerteten Ressourcen gegen höher bewertete <strong>der</strong><br />

jeweilige Gesamtwert <strong>der</strong> Ressourcen erhöht werden.<br />

Ökonomische substantielle Rationalität lässt sich demgemäß mit dem folgenden Entscheidungsprinzip<br />

beschreiben: „Allocate means to alternative ends in such a way as to<br />

maximize the ends“ (Diesing 1962: 44). Eine Organisation, die sich gemäß diesem<br />

Prinzip verhält, kann als ökonomisch funktional rational bezeichnet werden.

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