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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Ähnlich wie ʻRationalitätʼ wird auch <strong>der</strong> Begriff ʻInstitutionʼ in <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Literatur unbestimmt und vielschichtig verwendet (Jepperson 1991). Da Institutionen<br />

in <strong>der</strong> vorliegenden Dissertation im Rahmen <strong>der</strong> Konzeptualisierung <strong>der</strong> Aufgabenträgerrationalität<br />

eine zentrale Rolle einnehmen, bedarf es somit einer kurzen Darlegung<br />

des hier geltenden Begriffsverständnisses. Grundsätzlich wird dabei auf den entsprechenden<br />

Ansätzen des Neo-Institutionalismus aufgebaut. Im Gegensatz zum eher engen<br />

Institutionenverständnis des klassischen Institutionalismus (Peters 2001) mit <strong>der</strong><br />

Ausrichtung auf formalisierten Institutionen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neuen Institutionenökonomik<br />

(Ostrom 1986; 1990; Williamson 1975; 1985) mit dem Fokus auf ökonomischen (formellen<br />

und informellen) Institutionen, geht <strong>der</strong> (soziologische) Neo-Institutionalismus<br />

von einem weiter gefassten Begriffsverständnis aus und bezieht explizit auch die kognitive<br />

Ebene in die Analyse mit ein (Berger & Luckmann 1967; Jepperson 1991;<br />

March & Olsen 1989; North 1990; Scott 2008). Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Fragestellungen<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist eine Berücksichtigung kognitiver institutioneller<br />

Elemente sinnvoll. Wie Scott (1987) ausführlich darstellt, gibt es jedoch auch innerhalb<br />

des Neo-Institutionalismus und seiner unterschiedlichen <strong>St</strong>römungen Unterschiede<br />

hinsichtlich des konkreten Begriffsverständnisses von „Institution“, so dass es weiterer<br />

Festlegungen bedarf.<br />

Scott (2008) liefert eine ausführliche und differenzierte Darlegung des<br />

Institutionenbegriffs. Er bezieht den Begriff auf dauerhafte, Handlungsmuster<br />

generierende soziale Regeln mit verbindlichem Charakter. Wie im vorangegangenen<br />

Abschnitt angesprochen, umfasst sein Begriffsverständnis sowohl formalisierte als<br />

auch informelle soziale Regeln auf einer kognitiven Ebene. Konkret beschreibt Scott<br />

(2008: 48), aufbauend auf DiMaggio & Powell (1983), den Begriff „Institution“ wie<br />

folgt: „Institutions are comprised of regulative, normative and cultural-cognitive<br />

elements that, together with associated activities and ressources, provide stability and<br />

meaning to social life.“ Gemeinsam decken die drei Ebenen ein Kontinuum ab, „from<br />

the conscious to the unconcious, from the legally enforced to the taken for granted”<br />

(Hoffman 2001: 36, zitiert in Scott 2008: 50).<br />

Scotts Verständnis von Institutionen mit <strong>der</strong> Differenzierung kulturell-kognitiver,<br />

normativer und regulativer Elemente bildet die Grundlage für das sensitizing concept<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Dissertation zur Konzeptualisierung <strong>der</strong> Rationalität <strong>der</strong> Aufgabenträger.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> folgenden Ausführungen erfolgen eine Konkretisierung <strong>der</strong> drei<br />

Dimensionen institutioneller Elemente sowie eine Adaption auf den hier relevanten<br />

Kontext.

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