Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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<strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Aufgabenträgergruppe teilweise als irrational. In diesem Zusammenhang<br />
und vor dem Hintergrund <strong>der</strong> konkretisierenden Fragestellungen aus Abschnitt<br />
1.3 ergeben sich die weiterführenden Fragen, wie innerhalb <strong>der</strong> Organisationen<br />
grundsätzlich mit <strong>der</strong> intraorganisationalen Multirationalität umgegangen wird und,<br />
mit konkretem Bezug zur Leistungsbestellung im regionalen Busverkehr, welche Rationalität<br />
letztlich für die Bestimmung des Verfahrens zur Auswahl <strong>der</strong> Betreiberunternehmen<br />
im regionalen Busverkehr entscheidend ist.<br />
In <strong>der</strong> neo-institutionalistischen Literatur wird im Zusammenhang mit unterschiedlichen,<br />
konkurrierenden, aufeinan<strong>der</strong>treffenden <strong>Rationalitäten</strong> verschiedentlich das damit<br />
verbundene Konfliktpotential für ein organisationales Feld o<strong>der</strong> für eine Organisation<br />
angesprochen (D'Aunno et al. 1991; Denis et al. 2001 Glynn & Lounsbury 2005;<br />
Reay & Hinings 2009, Scott 1994). Die empirischen Ergebnisse <strong>der</strong> im Rahmen dieser<br />
Dissertation durchgeführten Analyse <strong>der</strong> vier Aufgabenträgerorganisationen haben<br />
jedoch nur zum Teil Hinweise auf systematische, durch die intraorganisationale Multirationalität<br />
bedingte Konflikte zwischen politischer und administrativer Ebene geliefert.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Unterschiede zwischen beiden Ebenen in Bezug auf das Qualitätsverständnis<br />
sowie auf die Bewertung des Ausschreibungsverfahrens ließ sich ein entsprechendes<br />
Konfliktpotential am ehesten für die Fallstudie A herausarbeiten. Bedingt<br />
durch einen bewussten Umgang mit den multiplen <strong>Rationalitäten</strong> sind tatsächliche organisationale<br />
Konflikte aber die Ausnahme. So weisen auch Greenwood et al. (2011)<br />
darauf hin, dass differierende <strong>Rationalitäten</strong> durchaus kompatibel sein beziehungsweise<br />
gestaltet werden können.<br />
Im konkreten Fall <strong>der</strong> vier Aufgabenträgerorganisationen ist <strong>der</strong> Grund für die überwiegende<br />
Konfliktfreiheit vor allem darin zu sehen, dass sich die <strong>Rationalitäten</strong> zwar<br />
unterscheiden, aber letztlich zu den gleichen Handlungsschlüssen führen. Die administrativen<br />
Aufgabenträger richten ihr Handeln gemäß ihrer Professionsrationalität und<br />
<strong>der</strong> damit einhergehenden angestrebten qualitativen Optimierung des ÖV an qualitativen<br />
Aspekten aus. Die politischen Aufgabenträger orientieren sich in ihrem Handeln<br />
gemäß ihrer politischen Rationalität und des damit verbundenen <strong>St</strong>rebens nach politischem<br />
Erfolg an ihrer Einschätzung <strong>der</strong>jenigen Kriterien, die im Hinblick auf den ÖV<br />
für die Wahlbevölkerung relevant sind. Wie beschrieben, steht dabei ebenfalls die<br />
Qualität im Vor<strong>der</strong>grund. In <strong>der</strong> Konsequenz ist die Ausrichtung des organisationalen<br />
Handelns auf das Ziel einer hohen Qualität im ÖV für beide Aufgabenträgergruppen<br />
handlungsleitend.<br />
An<strong>der</strong>s könnte sich die Situation darstellen, falls sich eine hohe Effizienz im ÖV zu<br />
einem relevanten Faktor für die Bevölkerung entwickeln sollte. Vor dem Hintergrund