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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 65<br />

folgt: „Whereas definitive concepts provide prescriptions of what to see, sensitizing<br />

concepts merely suggest directions along which to look.”<br />

Blumers sensitizing concepts fungieren als eine Art Kompromiss zwischen den<br />

(radikal-)konstruktivistischen Idealvorstellungen <strong>der</strong> völligen Begriffs- und<br />

Theorielosigkeit beim Eintritt in ein Forschungsfeld und <strong>der</strong> notwendigen Offenheit<br />

einer qualitativ forschenden Person (Denzin 1989). Sie helfen „to uncover data that<br />

otherwise might be overlooked“ (Glaser 1978: 39). Ein entsprechen<strong>der</strong> empirischer<br />

Forschungsprozess startet mit einer ersten, relativ offenen begrifflichen und<br />

theoretischen Auslegeordnung, eben dem sensitizing concept, das anschließend im<br />

Rahmen <strong>der</strong> empirischen Analyse sukzessive verdichtet, erweitert o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t wird<br />

(van den Hoonaard 1997). Glaser (1978: 39) weist im Rahmen seiner Ausführungen<br />

zur Verwendung von sensitzing concepts in Grounded Theory-basierten<br />

Forschungsansätzen (siehe Unterkapitel 6.1) explizit auf den vorläufigen Charakter <strong>der</strong><br />

verwendeten Konzepte hin: „But, most importantly, the sensitizing concept is not<br />

simply verified through the research process. […] The use of sensitizing concepts is at<br />

the beginning of the research, rather than becoming the whole of the analysis”.<br />

Blumers sensitizing concept bietet für die vorliegende Dissertation eine Möglichkeit,<br />

die Rationalität <strong>der</strong> Aufgabenträger in <strong>der</strong> empirischen Analyse sinnvoll und systematisch<br />

zu erfassen. Es dient als strukturelle Leitplanke für die empirische Analyse und<br />

erlaubt die nötige Systematik im Rahmen <strong>der</strong> Datenauswertung. Es zeigt Faktoren auf,<br />

aus denen sich Elemente <strong>der</strong> Aufgabenträgerrationalität im hier relevanten Verständnis<br />

ableiten lassen und auf die in <strong>der</strong> Datenanalyse sinnvollerweise ein erster Fokus gelegt<br />

werden sollte. Die inhaltliche Ausgestaltung <strong>der</strong> Rationalität <strong>der</strong> Aufgabenträger dagegen<br />

ist nicht Gegenstand des sensitizing concepts, son<strong>der</strong>n wird induktiv aus den Daten<br />

herausgearbeitet. Das entsprechende Forschungsdesign und die konkrete Methodologie<br />

<strong>der</strong> Empirie werden in Kapitel 7 dargestellt.<br />

5.3 Die Rationalität <strong>der</strong> Aufgabenträger als ʻsensitizing conceptʼ<br />

5.3.1 Institutionen als Bestimmungsfaktoren organisationaler Rationalität<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Ausführungen des Unterkapitels 2.2 wurden das Verständnis des Begriffs<br />

ʻRationalitätʼ, das dieser Arbeit zugrunde liegt, sowie die Differenzierung <strong>der</strong><br />

ursächlichen und materialisierenden Elemente dargestellt. Benötigt wird ein sensitizing<br />

concept, das eine erste Orientierung darüber gibt, welche Faktoren prägenden Einfluss<br />

auf die ursächlichen Elemente von Rationalität besitzen, also sozusagen rationalitäts-

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