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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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8.2.2.1 Qualitative Rationalität als zentrale Teilrationalität<br />

Die qualitative Rationalität bildet das zentrale Element <strong>der</strong> ÖV-Rationalität. Auf ihrer<br />

Basis werden Umweltverän<strong>der</strong>ungen bewertet, die organisationalen Realitäten konstruiert,<br />

Entscheidungssituationen ʻgeframtʼ und das organisationale Handeln mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Referenzgruppe gespiegelt und als rational legitimiert.<br />

Die qualitative Teilrationalität <strong>der</strong> administrativen Aufgabenträger basiert auf einer<br />

Logik <strong>der</strong> qualitativen und – in den einzelnen Organisationen jeweils unterschiedlich<br />

ausgeprägt – technischen Optimierung des von ihnen verantworteten Regionalverkehrs.<br />

Aus ihrer Perspektive ist organisationales Handeln und sind die damit zusammenhängenden<br />

organisationalen Entscheide dann rational, wenn sie sich an <strong>der</strong> Sicherung<br />

und dem Ausbau <strong>der</strong> heutigen hohen Qualität und <strong>der</strong> technischen <strong>St</strong>andards im<br />

Regionalverkehr orientieren. So wie Scott et al. (2000) im Zusammenhang mit ihren<br />

<strong>St</strong>udien im Gesundheitssektor zeigen, dass Mediziner gemäß ihrer medizinischen Rationalität<br />

in erster Linie die Erbringung innovativer, qualitativ hochstehen<strong>der</strong> medizinischer<br />

Leistungen anstreben, fokussieren sich die administrativen Aufgabenträger auf<br />

einen in qualitativer Hinsicht optimierten öffentlichen Regionalverkehr.<br />

Interorganisationale Unterschiede zwischen den administrativen Aufgabenträgern ließen<br />

sich teilweise hinsichtlich des hinter <strong>der</strong> qualitativen Rationalität stehenden Qualitätsverständnisses<br />

identifizieren. Alle vier analysierten administrativen Aufgabenträgerorganisationen<br />

streben eine funktionale und technische Optimierung des Regionalverkehrs<br />

an. Konkret geht es dabei zum Beispiel um ein möglichst dichtes Fahrplanangebot<br />

mit hoher Taktfrequenz, um einen (technisch) optimierten Fahrplan mit möglichst<br />

optimalen Anschlussbeziehungen, geringen Reisezeiten sowie einer hohen Fahrplanstabilität,<br />

um ein optimales Zusammenspiel beziehungsweise um eine optimierte<br />

Vernetzung <strong>der</strong> im jeweiligen Kanton relevanten Verkehrsmittel und Verkehrsunternehmen<br />

o<strong>der</strong> um eine technische Optimierung <strong>der</strong> Fahrzeuge und <strong>der</strong>en Ausstattung.<br />

Das Qualitätsverständnis des administrativen Aufgabenträgers <strong>der</strong> Fallstudie D umfasst<br />

aufgrund gewisser Pfadabhängigkeiten noch zusätzliche Aspekte, wie beson<strong>der</strong>e<br />

Serviceleistungen <strong>der</strong> Buschauffeure für Touristen und für die Bevölkerung. Die<br />

Pfadabhängigkeit liegt in den Charakteristika des Kantons und den damit verbundenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an den Regionalverkehr begründet. Beim entsprechenden Kanton handelt<br />

es sich um einen Bergkanton mit zum einen weitgehen<strong>der</strong>, topographiebedingter<br />

Zersiedelung, die zu kleinräumigen, auf persönlichen Beziehungen basierenden <strong>St</strong>rukturen<br />

in den einzelnen Talschaften führte (Schwick et al. 2010), sowie zum an<strong>der</strong>en<br />

mit einer hohen touristischen Nutzung des regionalen Busverkehrs. So hat sich im<br />

Lauf <strong>der</strong> Jahre ein in Teilen abweichendes Anfor<strong>der</strong>ungsprofil für den Regionalver-

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