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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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170 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here.<br />

Teilweise differenzierter fällt die Risikobewertung des Ausschreibungsverfahrens hinsichtlich<br />

des hier relevanten Faktors aus. Für Aufgabenträger, die Bestellungen bislang<br />

ausschließlich auf Basis des Offertverfahrens durchgeführt haben, weist die Anwendung<br />

des Ausschreibungsverfahrens ersichtlicherweise einen Institutionalisierungsgrad<br />

von Null auf. Entsprechend hoch wird das mit einer Ausschreibung verbundene Risiko<br />

hinsichtlich dieses Faktors von den entsprechenden politischen Aufgabenträgern bewertet.<br />

Nun gibt es aber auch Kantone, die bereits mehrfach Ausschreibungen im regionalen<br />

Busverkehr durchgeführt haben. Im Falle des Case A beispielsweise wird mittlerweile<br />

regelmäßig eine Ausschreibungsstrategie erarbeitet und umgesetzt. Der Ausschreibungswettbewerb<br />

ist für die am <strong>kantonalen</strong> regionalen Bussystem Beteiligten mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger zur Normalität geworden; entsprechende Routinen und <strong>St</strong>andardprozesse<br />

haben sich herausgebildet. Zudem sind den Aufgabenträgern die Reaktionen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

auf die Ausschreibungsverfahren bekannt. Diese Erfahrungswerte werden<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Vorbereitung und Durchführung zukünftiger Ausschreibungen entsprechend<br />

berücksichtigt, so dass größere negative Überraschungen somit von vorneherein<br />

vermieden werden können. Für die politischen Aufgabenträger verbleibt hinsichtlich<br />

des Faktors „Institutionalisierungsgrad“ zwar ein gewisses politisches Risiko<br />

mit dem Ausschreibungsverfahren verbunden, doch fällt es im Vergleich zu Aufgabenträgern<br />

mit einem Institutionalisierungsgrad von Null deutlich geringer aus. Für sie<br />

stellt sich gemäß ihrer Rationalität die Frage, ob <strong>der</strong> politische Nutzen, <strong>der</strong> mit Ausschreibungen<br />

verbunden ist, das verbleibende politische Restrisiko überwiegt.<br />

8.3.3.5 Zusammenfassung<br />

Im Zuge des Grounded Theory-Prozesses konnten drei Faktoren als insbeson<strong>der</strong>e relevant<br />

für die Bewertung des Offert- und des Ausschreibungsverfahrens aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

<strong>der</strong> politischen Rationalität herausgearbeitet werden: das für die Bevölkerung<br />

und daher für die politischen Aufgabenträger maßgebliche Verständnis von Qualität<br />

im regionalen Busverkehr, die <strong>kantonalen</strong> Beteiligungsstrukturen im regionalen Busverkehr<br />

und <strong>der</strong> Institutionalisierungsgrad <strong>der</strong> Vergabeverfahren.<br />

In Bezug auf alle drei Faktoren wird das mit dem Offertverfahren verbundene politische<br />

Risiko grundsätzlich als klein beziehungsweise nicht vorhanden bewertet, unabhängig<br />

von <strong>der</strong> konkreten Ausprägung <strong>der</strong> Faktoren in einem Kanton (siehe Tabelle<br />

8-1). Aus Sicht <strong>der</strong> Rationalität <strong>der</strong> politischen Aufgabenträger erscheint eine Anwendung<br />

des Offertverfahrens im Kontext <strong>der</strong> Leistungsbestellungen daher rational.

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