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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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ser <strong>St</strong>andards gebunden. Bei Unterschreiten einer Mindestanfor<strong>der</strong>ung beziehungsweise<br />

bei Überschreiten eines Maximalwertes wird das Unternehmen mit einer verringerten<br />

Bezahlung bestraft. Im Gegenzug wird ihm – in gewissen Grenzen – ein positiver<br />

Anreiz gesetzt, in dem bei Übererfüllung <strong>der</strong> <strong>St</strong>andards zusätzliche Gel<strong>der</strong> gezahlt<br />

werden. In diesem Zusammenhang wird auch von Anreizverträgen (‘incentive<br />

contracts’) gesprochen (Muren 2000). In <strong>der</strong> Schweiz wird ein Bonus-Malus-System<br />

im Zusammenhang mit den Bestellungen im Regionalverkehr vom Zürcher Verkehrsverbund<br />

verwendet. Seit 2006 besteht eine entsprechende Regelung mit <strong>der</strong> SBB<br />

(ZVV 2007).<br />

4.2.3 Marktlicher Wettbewerb<br />

Im Gegensatz zu den vorgängig beschriebenen Formen geht es beim marktlichen<br />

Wettbewerb im öffentlichen Busverkehr um die direkte Konkurrenz zwischen Transportunternehmen.<br />

Unterschieden wird – je nach Organisationsform des Verkehrsmarktes<br />

– zwischen einem Wettbewerb um den Marktzugang und einem (vollständigen)<br />

Wettbewerb auf dem Markt um Kundinnen und Kunden (Groß 2009). Die letztgenannte<br />

Wettbewerbsform entspricht dem Alltagsverständnis des Begriffs ʻWettbewerbʼ.<br />

4.2.3.1 Wettbewerb um den Markt durch Ausschreibungen<br />

Der Begriff ʻWettbewerb um den Marktʼ wurde bereits im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t durch<br />

Chadwick (1859: 381) im Rahmen seiner Ausführungen zur Abgrenzung <strong>der</strong> Wettbewerbsformen<br />

ʻcompetition for the fieldʼ und ʻcompetition within the fieldʼ geprägt.<br />

Aus wettbewerbstheoretischer Sicht handelt es sich bei einem Wettbewerb auf dem<br />

Markt um die optimale Lösung zur Ressourcenallokation, ein Wettbewerb um den<br />

Markt wie<strong>der</strong>um stellt ʻnurʼ eine Second best-Lösung dar. Letzterer kommt auf Märkten<br />

zum Einsatz, die durch Marktversagen gekennzeichnet sind und auf denen sich ein<br />

klassischer, ‘echter’ Wettbewerb nicht ohne Wohlfahrtsverluste anwenden lässt<br />

(Fritsch 2011). Ob beziehungsweise inwieweit die Annahme eines Marktversagens für<br />

den öffentlichen Verkehr als Netzindustrie (Knieps 2007) und insbeson<strong>der</strong>e für den in<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Dissertation relevanten öffentlichen Busverkehr zutrifft, wird an dieser<br />

<strong>St</strong>elle nicht thematisiert. Eine entsprechende ausführliche Diskussion findet sich<br />

zum Beispiel bei Berschin (2000).<br />

Aus wettbewerbstheoretischer Sicht ist es Ziel eines Wettbewerbs um den Markt, die<br />

unter den Bedingungen des Marktversagens effizienteste Allokation von Ressourcen<br />

zu erreichen. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gesagt: Wenn schon die beson<strong>der</strong>en Umstände eines Marktes<br />

einen freien Wettbewerb um Kundinnen und Kunden verhin<strong>der</strong>n und jeweils nur

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