Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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Teil <strong>der</strong> individuellen Werte- und Normensysteme auf <strong>der</strong> Handlungsebene nie<strong>der</strong>.<br />
Zum an<strong>der</strong>en sind organisationale Werte und Normen mit bestimmten Erwartungen an<br />
das Verhalten <strong>der</strong> Organisationsmitglie<strong>der</strong> verbunden und dienen so als organisationale<br />
informelle Kontrollinstanz, als Legitimitäts- und Korrekturmaßstab hinsichtlich ihres<br />
individuellen Handelns (March & Olsen 1989). Scott (2008) weist in diesem Zusammenhang<br />
darauf hin, dass nicht alle Werte und Normen einer Organisation die Gesamtorganisation<br />
betreffen, son<strong>der</strong>n sich teilweise nur auf bestimmte Bereiche o<strong>der</strong><br />
bestimmte Akteursgruppen beziehen. Normative Institutionen tragen so zu einer Rollenbildung<br />
innerhalb einer Organisation o<strong>der</strong> eines organisationalen Feldes und <strong>der</strong><br />
damit verbundenen Herausbildung von Erwartungen an die jeweiligen Rollen bei<br />
(Scott 2008). Im Rahmen <strong>der</strong> empirischen Analyse interessieren im Hinblick auf die<br />
normative institutionelle Ebene konkret die Werte und Normen <strong>der</strong> jeweiligen Aufgabenträgerorganisation<br />
auf die sie sich in ihrem Handeln und Sprechen beziehen. In<br />
diesem Zusammenhang geht es um die Fragen, an welchem normativen Legitimitätsmaßstab<br />
die Aufgabenträger die Vergaben ihrer Angebotsvereinbarungen ausrichten,<br />
welche Ziele sich hinsichtlich des Regionalverkehrs im Allgemeinen und hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Vergabe von regionalen Busverkehren im Beson<strong>der</strong>en bei den Aufgabenträgern<br />
feststellen lassen, welche Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele als angemessen angesehen<br />
werden, welche Rollen sich identifizieren lassen und welche Erwartungen in<br />
den Aufgabenträgerorganisationen an das jeweilige Verhalten dieser Rollen gestellt<br />
werden.<br />
5.3.2.3 Regulative Dimension<br />
Bei den kulturell-kognitiven und den normativen institutionellen Elementen handelt es<br />
sich um ‘weiche’, nicht formalisierte Institutionen, die im kollektiven Bewusstsein von<br />
Organisationen und ihren Mitglie<strong>der</strong>n vorhanden sind. Die regulative Ebene von Institutionen<br />
und die entsprechenden institutionellen Elemente dagegen weisen einen höheren<br />
Grad an Formalisierung auf. Sie existieren entwe<strong>der</strong> in schriftlich fixierter Form<br />
o<strong>der</strong> materialisieren sich in konkreten organisationalen <strong>St</strong>rukturen (North 1990). Regulative<br />
Institutionen prägen organisationale Handlungsmuster und darauf basierende<br />
Handlungen durch „rule-setting, monitoring, and sanctioning activities“ (Scott 2008:<br />
52). Formalisierte Anreizsysteme spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche<br />
Rolle. Organisationsmitglie<strong>der</strong> richten ihr Verhalten an den durch die relevanten regulativen<br />
Institutionen geprägten Handlungsmustern aus, um negative Sanktionen zu<br />
vermeiden (negativer Anreiz), beziehungsweise um positive Sanktionen zu erhalten<br />
(positiver Anreiz). Die institutionellen Elemente <strong>der</strong> regulativen Ebene können sich<br />
sowohl auf organisationsinterne als auch extern gegebene Institutionen beziehen.