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Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen

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Hammerschmid 2006), des kanadischen Gesundheitssektors (Reay & Hinings 2009),<br />

eines kanadischen Mennoniten-Colleges (Dyck 1997) o<strong>der</strong> britischer <strong>Universität</strong>en<br />

(Townley 1997) durchgeführt.<br />

Verschiedene Autorinnen und Autoren sehen in organisationaler Multirationalität kein<br />

dauerhaftes Phänomen, son<strong>der</strong>n vielmehr einen temporären Zustand. Entsteht in einer<br />

Organisation eine neue Rationalität o<strong>der</strong> wird eine bereits existierende Rationalität von<br />

außen mit einer neuen konfrontiert, so tritt diese in Konkurrenz zu <strong>der</strong> alten, etablierten<br />

Rationalität. Für eine gewisse Zeit existieren beide nebeneinan<strong>der</strong>, bis sich eine<br />

von ihnen durchsetzt und (wie<strong>der</strong>) zur dominierenden Logik wird (DiMaggio 1983;<br />

Hensmans 2003; Hoffman 1999) o<strong>der</strong> bis sich eine – dann wie<strong>der</strong>um neue – hybride<br />

Rationalität aus den beiden rivalisierenden Logiken herausbildet (Glynn & Lounsbury<br />

2005; Thornton et al. 2005). An<strong>der</strong>e Autoren dagegen gehen von <strong>der</strong> Möglichkeit aus,<br />

dass zwei <strong>Rationalitäten</strong> auch dauerhaft parallel in einer Organisation existieren können<br />

(Marquis & Lounsbury 2007; Reay & Hinings 2005, 2009).<br />

Neue <strong>Rationalitäten</strong> können über verschiedene Wege in eine Organisation gelangen.<br />

So können es Organisationsmitglie<strong>der</strong> sein, bei denen sich ein Wandel des Denkens<br />

vollzogen hat, die ihre Organisation mit <strong>der</strong> entsprechenden neuen Logik konfrontieren<br />

und den Anpassungsprozess auslösen (Greenwood & Suddaby 2006; Kitchener<br />

2002). Dabei sei es nicht unbedingt entscheidend, dass eine neue Rationalität von Akteuren<br />

mit bedeuten<strong>der</strong> Position und somit über ihren Einfluss in die Organisation eingebracht<br />

wird. Vielmehr könne eine Ablösung <strong>der</strong> bestehenden Rationalität mittels<br />

einer verdeckten, subtilen <strong>St</strong>rategie von sukzessive ausgeführten kleinen Schritten<br />

auch von Akteuren ohne große formale Bedeutung erfolgreich durchgeführt werden<br />

(Battilana 2006; Maguire et al. 2004; Reay et al. 2006). Auch in eine Organisation o-<br />

<strong>der</strong> in ein organisationales Feld neu eintretende Akteure könnten den <strong>St</strong>atus Quo in<br />

Bezug auf die Rationalität herausfor<strong>der</strong>n, indem sie neue Perspektiven und Handlungslogiken<br />

mitbringen (Hensmans 2003; Leblebici et al. 2007). Schließlich könne es auch<br />

<strong>der</strong> generelle gesellschaftliche Wandel sein, <strong>der</strong> eine Diskrepanz zwischen dominieren<strong>der</strong><br />

Logik in einem organisationalen Feld und gesellschaftlicher Realität entstehen<br />

lässt und einen Ablösungsprozess im Hinblick auf die Rationalität auslöst (Rao et al.<br />

2003).<br />

Wie oben angesprochen, kristallisiert sich gemäß einiger <strong>St</strong>udien nach einer Phase <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Ko-Existenz zweier rivalisieren<strong>der</strong> <strong>Rationalitäten</strong> innerhalb einer Organisation<br />

eine einzelne Logik heraus, die zukünftig das Handeln <strong>der</strong> Organisation prägt.<br />

Dennoch könne es zu einem subtilen parallelen Weiterbestehen <strong>der</strong> alten Rationalität<br />

kommen. So fanden Khan et al. (2007), die die Folgen des Kin<strong>der</strong>arbeitsverbots bei

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