Multiple Rationalitäten der kantonalen ... - Universität St.Gallen
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und er müsste ihr glauben. Das ist sehr speziell gewesen, das habe ich sonst noch nie so erlebt.“<br />
(Interview Berater 2009)<br />
„Aber ich erlebe ihn auch so, dass er sich dem Thema ÖV, das ihm wichtig ist, schon auch hingibt.<br />
Also er ist nicht nur <strong>der</strong>, <strong>der</strong> umsetzt, was das Amt ihm vorgibt, son<strong>der</strong>n er kennt sich da<br />
bestens aus und weiß, worum es geht.“ (Interview Case B, Legislative 1 2009)<br />
„Er steht wirklich dahinter und er weiß Bescheid. Also, er kennt die Dossiers nicht nur, son<strong>der</strong>n<br />
versteht sie auch. Er weiß wirklich Bescheid, er ist sattelfest. Und das ist nicht bei allen<br />
Regierungsräten so, eher im Gegenteil.“ (Interview Case B, Legislative 2 2009)<br />
Sowohl für den administrativen als auch für den politischen Aufgabenträger lässt sich<br />
generell ein eher sachliches Verhältnis zum regionalen Busverkehr beziehungsweise<br />
zum ÖV feststellen. Das Bild o<strong>der</strong> mentale Modell, das in Bezug auf den regionalen<br />
Busverkehr vorherrscht, ist das eines funktionalen Systems zum Transport von Personen.<br />
Das zeigt sich in den jeweiligen Werte- und Normensystemen, wie im folgenden<br />
Abschnitt 7.3.3 dargestellt, aber auch in den Kategorisierungen und mentalen Modellen,<br />
die Vergabe <strong>der</strong> Verkehre betreffend.<br />
Die mentalen Modelle, die sich für beide Aufgabenträgerebenen im Hinblick auf Ausschreibungen<br />
und Ausschreibungswettbewerb identifizieren lassen, weisen eine tendenziell<br />
positive und – ebenso wie das Vokabular – sachliche Prägung auf. Überzeichnete<br />
negative Bil<strong>der</strong> im Zusammenhang mit Ausschreibungen (Unfälle, wartende<br />
Fahrgäste, Firmenlogos ausländischer Busbetreiber, übermüdete und unfreundliche<br />
Buschauffeure u.a.), die sich in den an<strong>der</strong>en analysierten Aufgabenträgerorganisationen<br />
zumindest jeweils auf einer <strong>der</strong> beiden Ebenen feststellen lassen, sind nicht vorhanden.<br />
Ausschreibungen im regionalen Busverkehr werden we<strong>der</strong> als das Allheilmittel<br />
für die zukünftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen im ÖV, noch als Anfang vom Ende eines<br />
funktionierenden ÖV-Systems angesehen. Der politische Aufgabenträger kategorisiert<br />
sie vielmehr als ein<br />
„alternatives und ergänzendes Vergabeverfahren zum Offertverfahren, wenn bestimmte Kriterien<br />
erfüllt sind“ (Interview Case B, pol. AT 2009).<br />
Eine ähnliche Kategorisierung lässt sich für die Verwaltung identifizieren. Für sie ist<br />
eine Ausschreibung ein<br />
„in bestimmten Situationen sinnvolles Instrument, um die Effizienz im regionalen Busverkehr<br />
zu erhöhen“ (Interview Case B, admin. AT 2009)<br />
Die Durchführung von Ausschreibungen stellt für beide Aufgabenträgerebenen eine<br />
selektive und temporäre Wettbewerbssituation dar, aber keine grundsätzliche Liberalisierung<br />
des <strong>kantonalen</strong> regionalen Busverkehrs.