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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Beiträge zur Slünzgesclüclito dor Lüiioburgl-^cheii Laude etc. 141<br />

hatte, zeigen zwei weitere Abmachungen von demselben Datum.<br />

In der „Bestallung" findet sich von einer Abgabe überhaupt kein<br />

Wort, im Gegentheil,<br />

der Münzmeister erhält von jeder vermünzten<br />

feinen Mark 30 ß^ von denen er alle Unkosten tragen musste, und<br />

hatte die Rechnung alle Monate abzulegen. Diese Bestallung war<br />

für die Oeffentliehkeit bestimmt und entsprach den bestehenden<br />

Reichs- und Kreisverordnungen, welche ein Verpachten, ein „Einthun"<br />

der Münzstätten an Private streng untersagten, verschleierte<br />

aber den wahren Sachverhalt. Denn in der Schuldverschreibung verpflichtet<br />

Thomas Timpfe sich zur Zahlung von 1000 Mark lüb. monatlich,<br />

und wird dafür von der monatlichen Rechnungslegung entbunden.<br />

Dies war also der eigentliche Vertrag, aus dem sich ergibt,<br />

dass, w^enn der Herzog, wie später gezeigt werden wird, die<br />

Münzangelegenheiten zwar keineswegs aus der Hand gab, Thomas<br />

Timpfe im Grunde doch nichts anderes w^ar, als Pächter der Münzstätte<br />

zu Harburg, das Recht hatte unbeschränkt zu münzen und<br />

dafür eine sehr beträchtliche Abgabe, in den Quittungen „Ueberschiiss"<br />

genannt, erlegen musste.<br />

Der Münzmeister hatte somit an den Herzog zu entrichten:<br />

1. bis zum Jahre 1621 jährlich 600 Thaler, für 1621 aber<br />

1000 Thaler, ausserdem<br />

2. vom 1. October 1619 ab monatlich 1000 Mark lüb., also<br />

jährlich 12000 Mark.<br />

Diese Beträge sind, nach den in<br />

den Acten vorhandenen Kämmerei-Aufzeichnungen<br />

und Originalquittungen, thatsächlich gezahlt<br />

worden. Sie sind für eine Münzstätte von immerhin so untergeordneter<br />

Bedeutung, wne Harburg es war, sehr erheblich, und setzen<br />

einen starken Betrieb voraus.<br />

^ Das hierfür nöthige Rohmaterial wurde,. da eigene Silbergruben<br />

dem Herzoge zur Ausbeute nicht zur Verfügung standen, in den benachbarten<br />

Gebieten aufgekauft. Silberlieferanten waren für die<br />

ersten Jahre des Betriebes: Sostmann Hammerschlag, Jacob Schay<br />

und Nathan Meilerich, zu Altena w^ohnhaft, welcher Ort anscheinend<br />

ein Hauptsitz des Silberhandels mit den benachbarten zahlreichen<br />

Münzstätten war. Der Ankauf von Kohlen führte zu einer interessanten,<br />

scharfen Auseinandersetzung mit der Stadt Hamburg, welche<br />

dem Herzoge das Ungesetzliche der Anlage einer Münzstätte zu

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