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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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Beiträge zur Münzgeschichte der Lüneburgischen Lande etc.<br />

157<br />

halten 7 Loth 10 Gräii." Demnach war der Feingehalt zwar um<br />

1 Grän zu gut, die Mark aber um 11 D/3 zu hoch ausgeschrotet.<br />

Aehnlich werden sie in der „Münzordnung beyder Städte Lübeck<br />

und Hamburg" vom 12. December 1618 12) valvirt. Dort wird ein<br />

Doppelschilling Wilhelms von 1617 abgebildet (ähnlich dem oben<br />

Nr. 4 beschriebenen) und auf 20Pfg. geschätzt; das Stück war demnach<br />

um ca. 16 Procent unterwerthig ausgeprägt und die Mark in<br />

etwa 105 Doppelschillinge gestückelt.<br />

Diese Werthverminderungen geschahen aber mit Wissen und<br />

Willen des Herzogs, und demnach darf dem Münzmeister ein Vorwurf<br />

nicht gemacht werden.<br />

Am 1. October 1619 genehmigt der Herzog, „weil zu dieser<br />

Zeit die feine Mark Silber im Kauf, die Keichsthaler auch am äusserlichen<br />

Werthe sehr hoch gestiegen", dass der Münzmeister aus der<br />

richtig beschickten Mark 115 Stück Doppelschilliuge, mehr jedoch<br />

nicht, sehlagen solle. Die groben Sorten aber, d. s. ganze, halbe und<br />

Ortsthaler, sollten genau den Keichsedicten gemäss geprägt werden.<br />

Sehr bald aber sah man sich zu weiteren Werthverminderungen<br />

gedrängt, und so genehmigte der Herzog am 28. Juni 1 620 die Ausschrotung<br />

der richtig beschickten Mark in 130 Stück Doppelschillinge<br />

und am 30. December 1620 in 270 Stück Fürsten- oder<br />

Silbergroschen. Das bedeutete gegenüber den Festsetzungen vom<br />

30. September 1617 eine Werthverminderung des Stückes um 44,<br />

bezw. 94 Procent.<br />

Wie streng der Herzog aber darüber wachte, dass an seinen<br />

Bestimmungen festgehalten wurde und der Münzmeister seinerseits<br />

nicht willkürlich beim Ausschroten in der Stückzahl zulegte, beweist<br />

nachstehendes eigenhändiges Schreiben des Herzogs Wilhelm an<br />

seinen Kanzler Simon Förstenow vom 17. December 1620.<br />

„Ich habe die Groschen", schreibt er, „welche auf meiner, sowohl<br />

auch auf der Schauenburgischen Münze zu Altona geschlagen<br />

sein, besehen, selbst aufgezogen und der meinigen 273 Stück auf<br />

die löthige Mark befunden. Thue Euch selbige Groschen miteinander<br />

wiederum zuschicken und stelle das Korn selbiger Groschen zu<br />

Eurem als meines Münzrathes und meines bestallten Guardins Ge-<br />

') Gedmckt bei Samuel Jauch, Lübeck, 1618.

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