Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Münzzeiclien uiul Münzmeiiterbuchstaben auf östeiT. Münzen. 471
mit gutem Vorbedacht und zu dem Zwecke gewählt wurde, um die
Münzen der Kaiserin Maria Theresia von jenen ihres Gemahls
und Mitregenten Franz I., und nach dessen Tode, also seit 1765, von
jenen ihres Mitregenten Joseph IL,
zu unterscheiden, und zweitens,
dass für die Kupfermünzen andere Buchstaben eingeführt wurden,
als für die Gold- und Silbermünzen.
In chronologischer Folge sind zunächst die auf den Münzen
jener Zeit vorkommenden Doppel-Buchstaben zu besprechen. Dieselben
erscheinen zuerst im Jalire 1746; sie haben mehrfache Deutungen
erfahren und daher war ich darauf bedacht, die bestehenden
Zweifel für immer zu beseitigen.
Die Münzen der KaiserinMaria Theresia sind durch die im Herzschilde
befindlichen Landeswappen kenntlich; da es ihrem Gemahle
Franz I. nicht zukam, sich dieser Wappen zu bedienen, so mussten
dessen österreichische Münzen auf andere Weise kenntlich gemacht
werden. Die nachfolgende, am IL Februar 1746 an das hiesige
Hauptmünzamt ergangene Verordnung der Hofkammer bietet hiefiir
den Beleg:
,,Es haben Ihro Kays. Königl. Mayst. allergnädigst befohlen,
dass in dem allhiesigen Münz-Ambt von jeder Ausmünzung Silberner
Münzen, jederzeit die Helfte mit Ihrer, und die
an dere Helfte
mit Ihro Mayt. des Kaysers Bildnus und Insignien, die Ducaten
aber alle mit dem Gepräg Ihro Mayst. des Kaysers ausgemünzet
werden sollen.
Die Umschrift um Ihro Mayst. des Kaysers Bildnus bei denen
goldenen Münzen muss seyn: Frauciscus D : G : R : I : S : A : Germ :
Jer : Rex.
Auf dem Revers muss der doppelte mit der Kayserl. Cron gezierte
Adler seyn, mit dem gecrönten Mittel Schild von
Lothringen
und Toscana, von dem Band des Ritter-Ordens Sancti Stephani, und
mit der Ordens-Ketten des goldenen Vliesses umgeben. Die Umschrift
muss seyn auf dem Revers: Tu Doniine Spes mea, und
unter den Zwey mit Schwerd und Scepter bewafneten
Kaiserin Maria Theresia erlassenen Münzinstractionen in ihren wesentlichen
Theilen auf diese Instruction vom 1. Juli 1717 und selbst die eben erwähnte
Instruction vom Jahre 1750 hält eine Reihe der im Jahre 1717 erlassenen Bestimmungen
aufrecht.