Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

Numismatische Literatiir. 519
Erwägimg, dass die Wappen von ihrem Auftreten um das Jahr 1200 an, alsbald
einen wesentlichen Antheil am Münzbild erhalten, und dass es doch nicht angeht,
die Anwendung der Ausdrücke rechts und hnks im objectiven oder subjectiven
Sinne nur davon abhängig zu machen, ob die Wappenfigur in einem
Schilde oder frei im Münzfeld erscheint. Was hat vollends zu geschehen, wenn
etwa der auf dem Gepräge erscheinende Münzherr mit einem gespaltenen
Wappen im Schilde ausgestattet ist, das ebenfalls beschrieben werden soll?
Zudem ist die von Dannenberg gebrauchte Gleichstellung „rechts" oder „reehtshin",
bedeutet soviel als „von der rechten Seite" (S. 7), logisch anfechtbar, denn
er braucht, wie gesagt, „rechts und rechtshin" im Sprachgebrauch des gewöhnlichen
Lebens, d. h. wie der Beschauer z. B. eines Gemäldes, eines Gebäudes
die Vorstellung ansieht, während das „von der rechten Seite" auf das Object
bezogen ist, gerade so wie er auch die Eechte und Linke von menschlichen
Figuren im Münzfelde objectiviert, obgleich er die nähere Bezeichnung vermeidet,
und es nur dadurch ausdrückt, dass er den Gegenstand, den die Figuren
in der Rechten halten zuerst nennt. Der rechte Arm bleibt ihm also der rechte
Arm, auch wenn er dem Beschauer zur Linken erscheint; aber wenn die
erwähnte Figur überdies ihr Gesicht nach dem Gegenstand dreht, den sie in ihrer
Hechten hält, dann ist ihr Kopf nach links gedreht!
Was dem Verfasser die Arbeit ungemein erschwerte, ist die Beschaifeuheit
des Müuzmaterials, das er für sein Werk verwenden konnte. Ich spreche
hier nicht von derEigenthümlichkeit der pommer'schen Münztechnik, die so viele
einseitig ausgeprägte Stücke aus dem 14. und 15. Jahrhundert verursachte
..dass man von Fehlschlägen kaum noch sprechen kann, sondern annehmen
muss, man habe auf eine vollständige Ausprägung kein Gewicht gelegt" (S. 6).
Es ist dies eine Erscheinung,
die ebenso bei den Wiener und Grazer Pfenningen
aus dem 13. und 14. Jahihundert nachweisbar ist. Weit mehr fällt ins Gewicht,
was übrigens gleichfalls bei den erwähnten österreichischen und steirischen
Pfenningen zutrifft, dass bis zum Auftreten derWitten die Mehrzahl derMüuzcheu
stumm ist, endlich die grosse Aehnlichkeit mit Geprägen der Nachbarländer, die
eine sichere Absonderung der pommerschen Pfennige von den Mecklenburgern,
Brandenburgern u. s. w. nicht wenig «erschwert, oft selbst unmöglich macht.
Nur durch eine sorgfältige Ausnützung aller Anhaltspunkte, die sich durch die
Beschreibung vieler Münzfunde ergaben, konnte Dannenberg seine schwierige
Aufgabe in so befriedigender Weise lösen, als es geschehen ist. Neu in der Anwendung
auf eine Publicatiou und für den beabsichtigten Zweck sehr förderlich
ist die Beigabe der Fund tafeln A— T, welche eine mimittelbare Prüfung des
gelehrten Rüstzeugs erlauben, da sie dem Beschauer die Zusammensetzung von
mehr als einem Dutzend Funden nach der Stückzahl der pommer'schen Gepräge
und der fremden Beimengungen mit einem Blicke offenbaren. Da die Funde, so
weit es angmg, nach ihrer Vergrabungszeit chronologisch aufeinanderfolgen,
gewähren sie ein anschauliches Bild der Phasen, die das pommer'sche Münzwesen
vom 12. bis zum IG. Jahrhundert durchlaufen hat. Die beigerückten Ordnungszahlen
verweisen auf die Stelle, an der man das einzelne Gepräge sowohl
so