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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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<strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

A'ou gi-ossem Interesse auch für weitere numismatische Kreise sind die<br />

folgenden, vom Verfasser beschriebenen Münzen, welche jene Gepräge darstellen,<br />

die in den Münzstätten italienischer Dynastien nach fremden Mustern<br />

hergestellt wurden. Insbesondere fiel hiebei die Wahl auf solche fremde<br />

Münzen,<br />

die sich eines gewissen Rufes auf dem Weltmarkte erfreuten und ein<br />

grösseres ümlaufsgebiet beherrschten.<br />

Unser verewigtes Mitglied, Hofrath Pawlowski, hat in einem am 21. October<br />

1875 gehaltenen Vortrage (abgedruckt im XVII. Bande der num. Zeitschr.<br />

S. 145) auf diese Nachahmungen und Nachfälschungen von Münztypen hingewiesen,<br />

deren Enträthseluug den Forschern und Sammlern viele Schwierigkeiten<br />

bereitet und von welchen die Mehrzahl, wegen der sorgfältigen Auswahl<br />

der Bilder und der sinnreich veränderten Aufschriften vielfache Deutungen<br />

erfahren hat, bevor ihr wirklicher Charakter erkannt wurde. Anfangs hielt<br />

man die Aendeningen in den Legenden für Stempelfehler, bemerkt Pawlowski.<br />

welche durch die Unwissenheit oder Nachlässigkeit der Stempelschneider entstanden.<br />

Dem widerspricht, dassdie Aenderuugenin den Legenden so beschaffen<br />

sind, dass ein Stempelfehler gar nicht vermuthet werden kann, da sie meist<br />

planmässig durchdacht erscheinen. In den alten Münzwerken, z.B. in Hofmanns<br />

Münzschlüssel finden sich daher viele solche Miuizen, darunter auch Thaler,<br />

als unbekannt und unerklärbar bezeichnet. Erst als Zanetti die quellenmässige<br />

Münzgeschichte der kleineren italienischen Münzstätten veröffentlichte, entdeckte<br />

man den Ursprung dieser bis dahin unerklärbaren Imitationen. J)urch die<br />

zahlreichen Monographien von Promis,<br />

sowie durch die Arbeiten von Morel<br />

Fatio, Bigi u. A. stellte es sich heraus, dass die meisten dieser räthselhaften<br />

Münzen in verschiedenen Münzstätten planmässig fabricirt wurden. Graf<br />

Papadopoli bringt in der vorliegenden Schrift eine lange Reihe solcher<br />

Gepräge, darunter zunächst mehrere aus der Münzstätte von Castiglione des<br />

als Fälscher berüchtigten Marchese Rodolfo, welche Nachahmungen der Münzen<br />

des Papstes Sixtus V., des Herzogs Carl Emanuel I. von Savoyen und des<br />

Herzogs Ulrich von Württemberg darstellen. Dann folgen Nachfälschungen<br />

anderer Glieder der Familie Gonzaga, für welche durch Erbtheilung am Schlüsse<br />

des 15. und seit Anfang des 16. Jahrhunderts zahlreiche<br />

kleine Fürstenthümer<br />

geschaffen worden waren, welche später meist den Herzogstitel erhielten.<br />

Als Nachkommen der Gonzaga wurde den Regenten dieser Ländchen vom<br />

Kaiser das Münzrecht verliehen, da aber das Umlaufsgebiet ihrer Landmünze<br />

sehr beschränkt war, verlegten sie sich auf Fälschnngen. Der Verfasser führt<br />

solche Fälschungen von den Herzogen Franz, Ferdinand I., Carl, Vespasian aus<br />

der ^lünzstätte von Castiglione, ferner von Vespasians Tochter Isabella, von<br />

Julius Cäsar, Scipio aus den Münzstätten Solferino, Sabbioneta, Pomponesco,<br />

Bozzolo, Gazzoldo vor, welche in Typus und Legenden die Münzen Franz I.<br />

und Heinrichs III. von Frankreich, Carl Emanuelsl. von Savoyen, Philipps II. und<br />

PhilippsIII. von Spanien, Ferdinands von Parma, mehrerer Päpste etc. nachahmen.<br />

] )azwi8chen werden jedoch auch echte Münzen von sehr seltenen oder noch<br />

nicht bekannten Stempeln der genannten Fürsten beschrieben.

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