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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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492 C. V. Erasf.<br />

Hier sind, wie aus dem vorhergehenden Abschnitte zu entnehmen<br />

ist, was die Münzen der Kaiserin Maria Theresia anbelangt, diejenigen<br />

gemeint, welche ihr Bild im Witwenschleier aufweisen; es<br />

gibt aber auch solche mit der Jahreszahl 1765, welche das Bild der<br />

Kaiserin nach der früheren Darstellung, also ohne Witwenschleier<br />

und gleichwohl die Initialen des Münzmeisters und Wardeins tragen.<br />

Dies sind ebenfalls Nachprägungen, zu welchen das Günzburger<br />

Munzamt den Anlass gegeben hat.<br />

Die Augsburger Bankhäuser v. Liebert und Carli & Co. unterhielten<br />

einen lebhaften Exporthandel mit Maria Theresia-Thalern<br />

über Marseille,<br />

Genua, Livorno und Venedig nach der Levante und<br />

lieferten grosse Silbermengen zu ihrer Ausprägung nach Günzburg.<br />

Als nun nach dem Tode Kaisers Franz I.<br />

das Gepräge jener Thaler<br />

die wiederholt besprochene Aenderung erfuhr und das Bild der<br />

Kaiserin im Witwenschleier darauf dargestellt wurde, wollten die<br />

Türken diese Thaler nicht<br />

annehmen. Die genannten Bankhäuser,<br />

welche ihr grosses Geschäft bedroht sahen, baten nun, ihnen das<br />

zur Günzburger Münze gelieferte Silber in Thalern früheren Gepräges<br />

auszuprägen. Dies wurde ihnen bewilligt, zumal auch der<br />

Hauptexporteur österreichischer Thaler, Freiherr von Fries in Wien,<br />

aus derselben Ursache das gleiche Ansuchen gestellt hatte. Da also<br />

diese Münzen mit der Jahreszahl 1765 erst<br />

1766 und auch noch viel<br />

später (die Ausprägung von Münzen der Kaiserin ohne Witwenschleier<br />

wurde erst mit Verordnung vom 5. Mai 1770 eingestellt) ausgeprägt<br />

wurden, zu einer Zeit, da die MUnzmeisterbuchstaben anzubringen<br />

befohlen war, wurden sie mit denselben thatsächlich versehen.<br />

Zum Theile ist das Auftreten von Münzen mit der Jahreszahl<br />

1765 und den Münzmeisterbuchstaben auch dem Umstände zuzuschreiben,<br />

dass die Münzämter erst sehr spät von Wien aus mit den<br />

zur Herstellung der Prägestempel erforderlichen neuen Punzen versehen<br />

wurden. So berichtet das Kremnitzer Münzamt am 23. October<br />

1767, dass es zwar Thaler, Gulden und Viertelthaler mit der<br />

laufenden Jahreszahl prägen könne, dass es jedoch „mangels der<br />

auf Ihre Mayst. Verwittibte Kayserin Königin, wie des jetzt regierenden<br />

Kaysers Mayestät von Wienn noch nicht erhaltene neue Puntzen,<br />

all übrige Münzgattungen annoch ad annum 1765 verfolglich auf<br />

das alte Gepräg auszumüntzen bemüssigt seye.'*

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