Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

298 M. Bahrfeldt;
Die archivalischen Nachrichten über die Münzstätten und die
Mtinzthätigkeit der Dannenbergischen Herzoge sind überaus spärlich,
sie beschränken sich auf einige wenige Notizen, die ich dem
städtischen Archive zu Lüneburg, dem Staatsarchiv zu Hannover
und dem Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel entnommen habe. Was
aus den Münzacten der Registraturen zu Dannenberg und Hitzacker
geworden ist, weiss ich nicht, nach Wolfenbüttel ist, wie man doch
annehmen sollte, anscheinend nichts oder nur sehr wenig gelangt,
denn das dortige Landes-Haupt-Archiv besitzt, soweit die vorhandenen
Repertorien dies erkennen lassen, nur ein einziges dünnes,
ziemlich belangloses Actenstück*«).
1. Herzog Julius Ernst.
Münzstätten Dannenberg und Scharnebeck.
Die Münzprägung begann
nach Ausweis der Münzen im Jahre
1619 und zwar vor dem 20. März, da einige der Doppelschillinge
noch den Namen des Kaisers Mathias tragen, (f 20./3. 1619)
Münzstätten waren die Orte Dannenberg und Scharnebeck,
doch bestand anfänglich erstere allein,
dann wurde wahrscheinlich
1623 letztere gegründet, 1623 und 1624 wirkten beide gleichzeitig
und 1625 war nur noch Scharnebeck in Thätigkeit. Eslässt sich dies
aus den vorhandenen Münzen folgern. Die Prägungen aus den
Jahren 1619 und 1620 (Nr. 113-121 des folgenden Verzeichnisses)
tragen nur das Zeichen ^ des schon mehrfach erwähnten MUnzmeisters
Barthold Bartels, das Sechspfenningstück von 1621 hat
kein Münzzeichen, aus dem Jahre 1622 sind Münzen nicht vorhanden,
auf denen der folgenden Jahre 1623 und 1624 erscheinen gleichzeitig
mehrere Münzmeisterzeichen und die Münzen des Jahres 1625
sind wieder von Bartels allein geschlagen worden.
Anscheinend ist seitens der Stadt Lüneburg gegen
die Anlage
neuer Münzstätten in nächster Nähe ihres Gebietes ein Einspruch
nicht erhoben worden, wie wir dies bei der Münzstätte Winsen
gesehen haben. Entweder war die Stadt durch Herzog Christian
*6) Actenrepertorium Nr. 11, Stand XIX, Nr. 85: „Acte, was wegen der
schlechten Münzen im Fürstcnthum Danneuberg vorgekommen und verordnet
worden, 1620, 21 und 22".