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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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382 <strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

für wichtige Epochen auch etwas ausführlicher gestalten.<br />

Der Natur der Sache<br />

nach drängen diese Ausführungen für die älteste und ältere Zeit zu einer<br />

genauen Prüfung der staatsrechtlichen Seite des Münzwesens und Verfasser<br />

berührt da zugleich einen der interessantesten Punkte der mittelalterlichen<br />

Universalgeschichte. Wir können ihm imr vollkommen beistimmen, wenn er<br />

betont, dass für die so viel umstrittene Frage nach der politischen Stellung der<br />

Königin der Adria in ihren ersten bescheidenen Anfängen, dann selbst noch<br />

während der Carolingerzeit bis in das 11. Jahrhundert hinein die Gestaltung<br />

ihres Münzwesens eine der ergebnissreichsten Quellen darstelle. Es ist anzuerkennen,<br />

dass Verfasser bei diesen Untersuchungen sich von dem landesüblichen<br />

Fehler der italienischen Historiker, einer höchst störenden nationalen<br />

und loealpatriotischen Voreingenommenheit, in zielbewusster Weise freihält.<br />

Dennoch möchten wir hierin noch weiter gehen als er zuzugeben scheint und<br />

behaupten, dass die venezianischen Denare,<br />

welche die Namen der deutschen<br />

Könige Conrad und Heinrich (II, III und IVj tragen, denn doch keinen anderen<br />

Ausweg übrig lassen, als die Annahme eines offen anerkannten Abhängigkeitsverhältnisses<br />

der Stadt vom deutschen, oder besser gesagt römischen Reiche.<br />

Erst das nunmehrige Verschwinden von Münzerscheinungen dieser Art, die<br />

Ausprägung mit dem Namen des jeweiligen Dogen seit Vitale Michiel II. (1156<br />

bis 1172) können und müssen aber auch als bestimmte Anzeichen genommen<br />

werden, dass Venedig von jetzt ab die volle staatsrechtliche Unabhängigkeit<br />

beansprucht und behauptet habe. Für den Umstand, dass sie von den deutschen<br />

Königen und Kaisern des 12. Jahrhunderts auch thatsächlich anerkannt worden<br />

ist, möchte ich namentlich das neutrale Verhalten desjenigen unter ihnen, der<br />

das Ansehen des Reiches am höchsten gehalten, Friedrichs I. Rothbart, sowie<br />

seines Geschichtsschreibers und Oheims Otto von Freisiug als ausschlaggebend<br />

betrachten. Mit Recht nennt Verfasser für die Erriugung dieser Machtstellung<br />

unter den entscheidenden Factoren Venedigs klug-politische Anlehnung<br />

an die Schattenmacht des oströmischen Reiches, aber für jene entscheidende<br />

Zeit fällt doch weit höher die Entwicklung der Seemacht ins Gewicht, die<br />

Venedig durch den für dasselbe so überaus glücklichen Gang der Dinge in den<br />

Kreuzzügen erlangt hatte und vor allem darf in der ganzen Frage nicht seiner<br />

natürlichen Schutzwehr, jenes schmalen Wasserstreifens vergessen werden, der<br />

damals Venedig in ähnlicher Weise, wie heutzutage der Aermelcaual England,<br />

vor den Eingriffen der festländischen Militärmächte behütete.<br />

Mit hoher Befriedigung haben wir aus den allerwärts beigefügten<br />

Gewichts- und vielen Feinheitsangaben wahrgenommen, dass Verfasser der<br />

metrologischen Seite grössere Aufmerksamkeit zugewendet hat, als dieser<br />

wichtige Gegenstand bisher gefunden. Wünsclienswerth wäre es allerdings<br />

gewesen, dass Verfasser die Grundlagen seiner Bestimmung der Venetianer<br />

Gewichtsm'ark mit 2384994 g genau dargelegt hätte (Seite IX, Note 1),<br />

zumal<br />

für uns Oesterreicher, deren Münzgewicht im 15. Jahrhundert genau au das<br />

venetianische angeschlossen erscheint. Nach dem Einführungsgesetze vom<br />

31. October 1284 stellt sich darnach der Golddukaten mit 67 auf die Mark

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