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240 M. Bahrfeldt:
Ueber Art und Zeitpunkt der Anlage der Münzstätte giebt uns
der nacbstehende Brief Herzog Christians weitere Auskunft so). Er
schreibt unterm 25. Mai 1618 an Bürgermeister
und Rath zu Lüneburg:
„Wir mögen Euch in Gnaden nicht verhalten, dass Wir vieler
bewegender Ursachen halber geneigt sein, eine Münzstätte zu Winsen
an der Luhe anzuordnen.
Ob Uns nun wohl bewusst, was deswegen zwischen Unsern
hochgeehrten Vorfahren hochseligen Angedenkens und Euren Antecessoren
im Stadt-Regiment für Verträge aufgerichtet, die wir dann
billig in ihrem Stande lassen, so wisset Ihr doch, dass Winsen je
und allezeit
eine besondere Grafschaft gewesen und halten Wir es
ohne das dafür, dass Euch hierdurch nichts abgehet. Verpflichten
Uns auch zu allem Ueberfluss, woferne die Rom. Kais. Majestät,
Unser allergnädigster Kaiser und Herr, oder dieser löblicher Niedersächsische
Kreis beide Münzstätten zu fechten gemeinet, dass Wir
Uns allsdann darin also schicken und bequemen wollen, dass Ihr
unbehindert bei Eurer Münzgerechtigkeit erhalten werden sollet.
Darzu Ihr Euch sicherlich zu verlassen."
Schon vorher war Kunde von der Absicht des Herzogs nach
Lüneburg gedrungen und hatte dort begreiflicher Weise grosse Aufregung
im Rathe hervorgerufen. Man versuchte durch mehrfache
Abordnungen nach Zelle den Herzog von seinem Vorhaben abzubringen
— die Anlagen 21—23 geben Nachricht von den verschiedenen
interessanten Verhandlungen — , doch vergebens, die Münzstätte
wurde eingerichtet und begann, nach den Münzen zu urtheilen,
im Jahre 1619, vielleicht aber schon 1618 ihre Thätigkeit.
Aus Anlage 21 ergiebt sich, dass man bei Errichtung der Münzstätte
Winsen
mit dem Gräflich Holstein-Schauenburgischen Münzmeister
in Unterhandlung getreten war. Der Name wird zwar nicht
genannt, doch war dies niemand anders als Henning Hanses, welcher
zu Altona bis zum Jahre 1618 und im folgenden Jahre vorübergehend
in Hamburg in Diensten stand. Ob Hanses nun auch wirklich
als erster Münzmeister angestellt wurde, kann bezweifelt werden,
da wir Münzen aus den Jahren 1618 und 1619 mit seinem Zeichen
X nicht kennen, dennoch möchte ich mich dafür aussprechen, da
30) Original im Stadtarchiv zu Lüneburg.