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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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514 <strong>Numismatische</strong> Literatur.<br />

So heisst es dort bei dem Gewichtsstücke pleonastisch „Körper von<br />

Uten" ganz in der egj'ptischen Redeweise, die auch von „Menschen Bogenschützen",<br />

einer Weibs- ,,Person" zu sprechen pflegte, wie wir vom ^Monaf-<br />

September, einer protokollirten „Handels"-Firma etc. reden. Nicht um ein Haar<br />

diflferirt unsere, nicht selten z. B. von einem Brote zu hörende Redensart:<br />

„ein 5 Kilo-Leib" von dem egyptischen Ausdruck „ein 5 Uten-Leib". Hat wohl<br />

auch schon Jemand darauf aufmerksam gemacht (nur diese kleine Abschweifung<br />

sei noch gestattet), dass auch wir Modernen in unserer Schrift Determinative<br />

genau im Geist der Assyrier und Egypter haben? Was ist denn ein Fragezeichen<br />

Anderes, als ein Determinativ? Genug hievon. Man sieht auch hier, quc les<br />

extremes se touchent.<br />

Was die Zeit anbelangt, in welche jene drei Gew^ichte zu setzen sind,<br />

so<br />

dürfte die des dritten von Lehmann genau beschriebenen Gewichtes in die<br />

sogenannte erste babylonische Dynastie fallen. Es ist sohin die Drittelmine<br />

nicht später als in die erste Hälfte des dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung<br />

zu setzen. Die beiden anderen Gewichte dürften ihrem Schriftcharaktev<br />

nach in die Zeit des Königs Gudea zu setzen sein, in dessen Zeit bekanntlich<br />

auch die im Besitze des Reverend W. H.Hechler in Wien befindlichen berühmten<br />

Keilschriftsteine aus Tell-Loh gehören, welche der bekannte Kunstfreund Julius<br />

Böhm aus Mesopotamien mitgebracht hat. (S. die Hommersche Besprechung<br />

dieser Backsteine aus Telloh in den Verhandlungen des siebenten internationalen<br />

Orientalistencongresses.)<br />

Die Annahme dieses Zeitansatzes der beiden letztgenannten Gewichte<br />

wird durch ein Gewicht aus der Zeit von Nebukadnezar IL unterstüzt, welches<br />

Gewicht aber laut Inschrift „nach dem Vorbilde der Gewichtsnorm des Dungi"<br />

festgesetzt ist,<br />

also von Dimgi, dem ältesten Könige von Gesammtbabylonien.<br />

Durch dieses letztgenannte Gewicht ist nun das ehedem nur vermuthete Nebeneinanderbestehen<br />

der gemeinen und der königlich babylonischen<br />

Norm für die spätere Zeit urkundlich dargethan.<br />

Dass die babylonische Silbermine von circa 545 Gramm genau gleich<br />

6 ägyptischen Pfunden ä 10 Loth sei, ist eine werthvolle Uebereinstimmung<br />

der selbständigen Untersuchungen von Brandis, Nissen, Brugsch und Lehmann.<br />

Letzterer kommt in seinem neuesten Werke nach der systematischen<br />

Darstellung des babylonischen Maass- und Gewichtsystems auf die Entwicklung<br />

der antiken Normen aus dem babylonischen Systeme zu sprechen.<br />

Lehmanns Scharfsinn weist hier überzeugend nach, dass die Entwicklung<br />

der antiken Gewichte sich in befriedigender Weise erklären lässt, wenn man,<br />

unbekümmert um die Längenmaasse, lediglich das Gebiet der Gewichte<br />

und des Würderungsverhältnisses der Metalle im Auge behält.<br />

So werden die nroXefxaVxi^ jxva und die ItjxIixy} fxva auf 18 römische Unzen<br />

angegeben; und sie haben wirklich als Erscheinungsformen der leichten<br />

babylonischen Gewichtsmine gemeiner Norm genau diesen Betrag dargestellt.

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