Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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große Stadt, schmutzig, <strong>mit</strong> viel Industrie, aber nicht ohne gewissen Reiz –<br />
ein paar städtische Bauten der Jahrhundertwende, die dem Ort etwas Würdevolles<br />
verliehen, ein behäbiger Platz im Zentrum, und ein Einkaufsviertel,<br />
das eindeutig krisengeschüttelt war, aber den Widrigkeiten mutig trotzte.<br />
Überall im Hintergrund dominierten große Fabrikanlagen, die wie Gefängnisse<br />
aussahen und anscheinend alle geschlossen waren. An einem Ende<br />
der Stadt fand ich, weswegen ich hergekommen war – eine steile, breite<br />
kahle Erhebung, ungefähr 450 Meter hoch und einige Kilometer lang, auf<br />
der keine Vegetation zu erkennen war. Neben der Straße war ein Parkplatz,<br />
ein paar hundert Meter davon entfernt eine Fabrik. Ich bog auf den Parkplatz<br />
ein, stieg aus und staunte – es war ein überwältigender Anblick.<br />
Im selben Moment trat ein dicker uniformierter Mann aus einem Wachhäuschen<br />
und watschelte <strong>mit</strong> mürrischer Miene diensteifrig auf mich zu.<br />
»Was haben Sie hier zu suchen?« schnauzte er mich an.<br />
»Wie bitte?« erwiderte ich betroffen, und dann: »Ich sehe mir den Berg an.«<br />
»Das dürfen Sie nicht.«<br />
»Man darf sich diesen Berg nicht ansehen?«<br />
»Jedenfalls nicht hier. Das ist Privatgelände.«<br />
»Entschuldigung. Das habe ich nicht gewußt.«<br />
»Es ist trotzdem Privatgelände, wie auf dem Schild da zu lesen ist.« Er wies<br />
auf einen Pfosten, an dem überhaupt kein Schild hing, und war für einen<br />
Moment ganz verdattert. »Ist trotzdem Privatgelände«, fügte er hinzu.<br />
»Entschuldigung. Das habe ich nicht gewußt«, wiederholte ich, noch ohne<br />
wirklich begriffen zu haben, wie ernst der Mann seinen Job nahm. Ich bestaunte<br />
weiterhin den Berg. »Ist das nicht ein sagenhafter Anblick?« sagte<br />
ich.<br />
»Was?«<br />
»Der Berg. Nicht ein einziger Grashalm ist zu erkennen.«<br />
»Kann ich nichts zu sagen. Ich werde nicht dafür bezahlt, mir Berge anzuschauen.«<br />
»Sollten Sie ab und zu mal tun. Sie wären erstaunt, was Sie da zu sehen<br />
bekämen. Das da drüben ist dann wohl die Zinkfabrik, oder?« sagte ich und<br />
deutete <strong>mit</strong> einem Kopfnicken auf den Gebäudekomplex hinter seinem<br />
Rücken.<br />
Er musterte mich mißtrauisch. »Wieso wollen Sie das wissen?«<br />
Ich erwiderte seinen Blick. »Weil ich Zink brauche«, entgegnete ich.<br />
Er sah mich von der Seite an, als wollte er sagen: Klugscheißer, was? Statt<br />
dessen sagte er plötzlich entschlossen: »Ich notiere mir mal lieber Ihren<br />
Namen.« Umständlich zog er ein Notizbuch und einen Bleistiftstummel aus<br />
der Gesäßtasche.<br />
»Nur, weil ich Sie gefragt habe, ob das die Zinkfabrik ist?«