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Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf

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Die drei Erwachsenen gingen abwechselnd voran, denn die erste Person<br />

bekam immer das meiste ab und mußte zudem noch die Spur im Schnee<br />

austreten, was ziemlich anstrengend war.<br />

Der Long Branch Trail führte steil zwischen Fichten bergab, für mein Empfinden<br />

zu steil, um ihn wieder hochzuklettern, wenn sich der Weg als unpassierbar<br />

erwies, und so sah er aus. Katz und ich bedrängten Jim und<br />

Heath, sich die Sache noch einmal zu überlegen, aber Jim meinte, der Weg<br />

ginge nur bergab und sei gut markiert und er sei sicher, daß nichts passieren<br />

werde. »Wißt ihr, was heute für ein Tag ist?« sagte Jim plötzlich und lieferte<br />

auch gleich die Antwort, als er unsere fragenden Mienen sah. »Der 21.<br />

März.«<br />

Unsere Mienen blieben unverändert.<br />

»Frühlingsanfang«, sagte er.<br />

Wir mußten über diese Ironie des Schicksals lachen, dann gaben wir uns die<br />

Hand, wünschten uns gegenseitig gutes Gelingen und trennten uns. Katz<br />

und ich stiefelten noch drei Stunden schweigsam durch den kalten, verschneiten<br />

Wald und wechselten uns beim »Schneepflügen« ab. Gegen ein<br />

Uhr kamen wir schließlich an die alte U.S. 64, eine abgeschiedene, stillgelegte<br />

zweispurige Straße quer durch die Berge. Sie war nicht geräumt worden,<br />

und man sah keine Reifenspuren. Es fing wieder an zu schneien, und<br />

die Flocken fielen ganz gleichmäßig, was sehr hübsch aussah. Wir folgten<br />

der Straße Richtung Campingplatz und waren gerade einige hundert Meter<br />

weit gegangen, als wir hinter uns das knirschende Geräusch eines schweren<br />

Kraftfahrzeuges vernahmen, das sich vorsichtig seinen Weg durch den<br />

Schnee bahnte. Wir drehten uns um und sahen ein großes jeepähnliches<br />

Gefährt auf uns zurollen. Das Fenster an der Fahrertür glitt herunter. Es<br />

waren Jim und Heath. Sie wollten uns nur Bescheid geben, daß sie es geschafft<br />

hatten, und sie wollten wissen, wie es uns ergangen sei. »Wir können<br />

euch zum Campingplatz <strong>mit</strong>nehmen, wenn ihr möchtet«, sagte Jim.<br />

Wir stiegen dankbar ein, verschmutzten das schöne Auto <strong>mit</strong> reichlich<br />

Schnee und fuhren zum Campingplatz. Jim sagte uns, daß sie auf der Hinfahrt<br />

an dem Platz vorbeigekommen seien und daß es so ausgesehen habe,<br />

als sei geöffnet, aber daß sie uns bis zur nächsten Stadt, Franklin, bringen<br />

würden, wenn er geschlossen wäre. Sie hatten schon den Wetterbericht<br />

gehört. Für die nächsten Tage war noch mehr Schnee angekündigt.<br />

Die beiden setzten uns am Campingplatz ab – er war tatsächlich geöffnet –<br />

und -winkten zum Abschied. Rainbow Springs war ein kleiner privater Platz<br />

<strong>mit</strong> mehreren Hütten zum Übernachten, einem Waschraum und einigen<br />

Nebengebäuden, die verstreut um einen größeren, ebenen, offenen Platz<br />

herum gruppiert waren, der wohl für Campingbusse und Wohnmobile gedacht<br />

war. In einem alten weißen Haus am Eingang war das Büro un-

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