Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mir dieser Herr hier, ich sei auf Privatgelände eingedrungen.«<br />
»Er hat sich den Berg angesehen, J. D.«, widersprach der Dicke hitzig, aber<br />
J. D. hob abwehrend die Hand und wandte sich dann mir zu.<br />
»Sind Sie Wanderer?«<br />
»Ja, Sir«, sagte ich und zeigte auf meinen Rucksack auf dem Rücksitz. »Ich<br />
wollte nur nach dem Weg fragen, und ehe ich mich’s versah« – ich stieß ein<br />
gespielt erschrockenes Lachen aus –, »kommt der Herr da an und sagt, ich<br />
befände mich auf Privatgelände, und er müsse meinen Wagen beschlagnahmen.«<br />
»J. D. der Mann hat sich den Berg angeschaut und Fragen gestellt.« J. D.<br />
hielt diesmal die andere Hand abwehrend hoch.<br />
»Wo wollen Sie denn wandern?«<br />
Ich sagte es ihm.<br />
Er nickte. »Gut. Dann fahren Sie ungefähr sechs Kilometer geradeaus auf<br />
dieser Straße weiter bis Little Gap und biegen da rechts nach Danielsville<br />
ab. Oben auf dem Hügel kreuzt der Trail die Straße. Das können Sie gar<br />
nicht verfehlen.«<br />
»Vielen Dank.«<br />
»Keine Ursache. Frohes Wandern noch!«<br />
Ich bedankte mich noch mal wortreich und brauste davon. Im Rückspiegel<br />
sah ich <strong>mit</strong> Genugtuung, daß er Luther zurechtwies, ruhig aber bestimmt –<br />
und da<strong>mit</strong> drohte, wie ich stark hoffte, ihm das Funkgerät abzunehmen.<br />
Die Straße führte steil bergauf bis zu einer einsamen Paßhöhe, wo sich ein<br />
<strong>mit</strong> Schotter befestigter Parkplatz befand. Ich stellte den Wagen ab, fand<br />
den AT und folgte ihm auf einem hohen, freiliegenden Grat, durch ein unvorstellbar<br />
verwüstetes Gelände. Kilometerweit nur kahle Landschaft, hier<br />
und da die dürren Stämme abgestorbener Bäume, einige konnten sich noch<br />
aufrechthalten, aber die meisten waren eingeknickt. Die Szenerie erinnerte<br />
unweigerlich an ein Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs nach schwerem<br />
Artilleriebeschuß. Der Boden war <strong>mit</strong> einem sandigen schwarzen Staub<br />
bedeckt, der aussah wie Eisenspäne.<br />
Das Gehen fiel ungewöhnlich leicht – der Grat war fast vollkommen flach –<br />
und das Fehlen jeglicher Vegetation erlaubte einen ungehinderten Ausblick.<br />
Die Bäume auf allen anderen Bergen der nahen Umgebung, einschließlich<br />
der Hügel direkt gegenüber, auf der anderen Seite des schmalen Tals, waren,<br />
soweit man erkennen konnte, in gesundem Zustand, außer an den Stellen,<br />
wo der Berg durch Steinbrüche oder Tagebau verunstaltet oder ausgehöhlt<br />
worden war. Ich ging etwas länger als eine Stunde, bis ich zu einem<br />
jähen, irrsinnig steilen Abstieg nach Lehigh Gap gelangte – 300 Meter in<br />
die Tiefe. Ich hatte eigentlich noch gar keine Lust, für heute Schluß zu machen,<br />
im Gegenteil, ich war gerade erst so richtig in Fahrt gekommen, aber