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Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf

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Summe, die dem Park Service noch vor zehn Jahren zur Verfügung stand.<br />

Infolgedessen wurden trotz gestiegener Besucherzahlen – von 79 Millionen<br />

im Jahre 1960 auf heute 270 Millionen – Campingplätze und Informationszentren<br />

geschlossen, die Zahl der Aufseher verringert und wichtige Waldpflegearbeiten<br />

auf ein lächerliches Mindestmaß heruntergeschraubt. 1997<br />

betrugen die Kosten für den Arbeitsrückstand in den Nationalparks sechs<br />

Milliarden Dollar. Ein Skandal. Gleichzeitig gönnte sich der National Park<br />

Service 1991 – als die Bäume reihenweise starben, die Gebäude zunehmend<br />

verfielen, die Besucher von den Campingplätzen, die man nicht mehr halten<br />

konnte, vertrieben wurden, und als es zu Massenentlassungen unter den<br />

Angestellten kam – aus Anlaß seines 75jährigen Bestehens eine Geburtstagsparty<br />

in Vail, Colorado, die eine halbe Million Dollar gekostet hat. Das<br />

ist zwar nicht ganz so gedankenlos wie die willentliche Entsorgung von<br />

Hunderten Liter Gift in einem Wildbach, aber es zeugt auch nicht gerade<br />

von der richtigen Einstellung.<br />

Trotzdem sollten wir die Dinge im Verhältnis sehen. Die Smokies haben<br />

ihre natürliche Pracht und Schönheit nicht unter der Führung des Park Service<br />

erreicht und brauchen ihn eigentlich gar nicht. Sieht man sich das<br />

höchst seltsame und sprunghafte Verhalten des Park Service in seiner Geschichte<br />

an (hier noch ein Beispiel: In den 60er Jahren wurde die Walt Disney<br />

Corporation beauftragt, im Sequoia National Park in Kalifornien einen<br />

Vergnügungspark zu errichten), scheint es mir gar keine so schlechte Idee,<br />

ihm die Mittel zu kürzen. Ich bin mir fast sicher, daß die 200 Millionen<br />

Dollar, sollten sie dem Jahresetat wieder hinzugefügt werden, nur in den<br />

Bau von noch mehr Parkplätzen und Stromanschlüssen für Wohnmobile<br />

und nicht in die Rettung von Bäumen und schon gar nicht in die Rekultivierung<br />

der herrlichen, grasbewachsenen Bergkuppen fließen würden. In Wirklichkeit<br />

gehört es zur Politik des Park Service, die Kuppen einfach zum<br />

Verschwinden zu bringen. Nachdem man <strong>mit</strong> seinen jahrelangen Eingriffen<br />

in die Natur alle gegen sich aufgebracht hat, scheint man jetzt beschlossen<br />

zu haben, sich überhaupt nicht mehr einzumischen – selbst dann nicht,<br />

wenn es nachweisbar nützlich wäre. Ich kann Ihnen sagen, der Park Service<br />

ist mir ein Rätsel.<br />

Die Abenddämmerung setzte gerade ein, als wir die Birch-Spring-Gap-<br />

Schutzhütte erreichten, die neben einem Bach an einem Hang stand, ungefähr<br />

100 Meter unterhalb des Trails. In dem silbrigen Zwielicht sah sie<br />

herrlich aus. Im Vergleich zu den zweckmäßigen Furnierholzkonstruktionen,<br />

die man sonst entlang des Appalachian Trails findet, sind die Schutzhütten<br />

der Smokies solide Steinbauten in einem malerischen, rustikalen Stil,<br />

so daß die Birch-Spring-Gap-Shelter von fern wie ein richtiges, gemütliches

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