Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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unermeßlicher Erleichterung. Wenigstens ging ich in die richtige Richtung.<br />
Solange er auf dem Trail blieb, würde ich ihn irgendwann unweigerlich<br />
überholen.<br />
Ich fand ihn vier Stunden nachdem ich losgegangen war. Er saß auf einem<br />
Stein an der Abzweigung zum West Chairback Pond, das Gesicht der Sonne<br />
zugewandt, als wollte er sich bräunen. Er hatte ziemlich viele Schrammen<br />
und Kratzer abbekommen und war schmutzig, aber ansonsten sah er gesund<br />
aus. Er war natürlich hocherfreut, als er mich sah.<br />
»<strong>Bryson</strong>, altes Haus. Tut das gut, dich zu sehen. Wo warst du die ganze<br />
Zeit?«<br />
»Das habe ich mich auch gefragt. Was dich betrifft.«<br />
»Ich muß wohl die letzte Wasserstelle verpaßt haben, oder?«<br />
Ich nickte.<br />
Er nickte ebenfalls. »Das habe ich mir schon gedacht. Als ich an den Fuß<br />
der großen Klippe kam, hatte ich so ein Gefühl. Scheiße, dachte ich, das<br />
kann nicht richtig sein.«<br />
»Warum bist du nicht umgekehrt?«<br />
»Das weiß ich auch nicht. Ich war davon ausgegangen, daß du bestimmt<br />
schon weitergewandert bist. Ich hatte echt Durst. Vielleicht hat mich das<br />
etwas verwirrt – vielleicht war ich auch nur denkfaul. Wirklich, ich hatte<br />
irren Durst.«<br />
»Und was hast du gemacht?«<br />
»Ich bin weitermarschiert und habe mir gedacht, daß ich irgendwann schon<br />
auf Wasser stoßen müßte, und schließlich kam ich an diese Schlammgrube.«<br />
»Wo du die Zigarettenpackung liegengelassen hast.«<br />
»Hast du sie gefunden? Darauf war ich so stolz. Ich habe etwas Wasser <strong>mit</strong><br />
meinem Stirnband aufgesogen, das hat Fess Parker mal in der Dave-<br />
Crockett-Show vorgeführt.«<br />
»Gewagt.«<br />
Er nahm das Kompliment <strong>mit</strong> einem Kopfnicken entgegen. »Das hat ungefähr<br />
eine Stunde gedauert, und dann habe ich noch eine Stunde auf dich<br />
gewartet und ein paar Zigaretten geraucht. Dann wurde es dunkel, und ich<br />
habe mein Zelt aufgeschlagen, ein bißchen von meiner Salami gegessen und<br />
bin schlafen gegangen. Heute morgen dann habe ich nochmal etwas Wasser<br />
<strong>mit</strong> dem Tuch aufgesogen und bin bis hierher gewandert. Ein hübscher See<br />
da unten, habe ich mir gedacht, und bin auf die Idee gekommen, hier auf<br />
dich zu warten, wo es Wasser gibt, und habe darauf gehofft, daß du vorbeikommst.<br />
Ich habe zwar nicht da<strong>mit</strong> gerechnet, daß du mich hier versauern<br />
läßt, aber du bist so ein Tagträumer beim Wandern, <strong>Bryson</strong>. Ich konnte mir<br />
gut vorstellen, daß du den ganzen Weg bis auf den Katahdin durchmar-