Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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Bescheid zu sagen. Als wir wiederkehrten, war der Elch ans Wasser getreten<br />
und trank ungefähr sieben Meter flußaufwärts. »Meine Güte«, keuchte<br />
Katz. Er war begeistert, wie ich zufrieden feststellte. Der Elch schaute zu<br />
uns herüber, kam zu dem Schluß, daß wir ihm nichts Böses wollten, und<br />
trank weiter. Wir beobachteten das Weibchen noch ein paar Minuten lang,<br />
aber die Stechmücken fraßen uns dabei fast auf. Also rissen wir uns von<br />
dem Anblick los und kehrten <strong>mit</strong> einem erhabenen Gefühl zu unserem Zeltlager<br />
zurück. Es war wie eine Bestätigung – wir waren jetzt wirklich in der<br />
Wildnis angekommen -und eine erfreuliche und angemessene Belohnung<br />
für einen Tag der Schinderei.<br />
Wir nahmen unser Abendessen ein, Slim Jims, Rosinen und Snickers, und<br />
zogen uns anschließend vor den Dauerattacken der Mücken in unsere Zelte<br />
zurück. Während wir so dalagen, sagte Katz ziemlich fröhlich: »Anstrengender<br />
Tag heute. Ich bin geschafft.« Redseligkeit zur Schlafenszeit sah<br />
ihm gar nicht ähnlich.<br />
Ein zustimmendes Räuspern meinerseits.<br />
»Ich hatte vergessen, wie anstrengend es ist.«<br />
»Ja, ich auch.«<br />
»Aber die ersten Tage sind immer anstrengend, oder?«<br />
»Ja.«<br />
Er stieß zum Abschluß einen Seufzer aus und gähnte herzhaft. »Morgen<br />
wird es besser«, sagte er, immer noch gähnend. Wahrscheinlich sollte das<br />
heißen, daß er morgen keine Sachen wegwerfen würde. »Also dann, gute<br />
Nacht«, fügte er hinzu.<br />
Ich sah wie gebannt in die Richtung, aus der die Stimme kam. In all den<br />
Wochen unserer gemeinsamen Zeltlager war dies das erste Mal, daß er mir<br />
eine gute Nacht wünschte.<br />
»Gute Nacht«, sagte ich.<br />
Ich drehte mich auf die andere Seite. Er hatte natürlich recht. Die ersten<br />
Tage sind immer schlimm. Morgen würde es bestimmt besser. Minuten<br />
später waren wir beide eingeschlafen.<br />
Wir hatten uns beide geirrt. Der nächste Tag fing ganz gut an, <strong>mit</strong> einem<br />
Morgenrot, das heiße Temperaturen versprach. Es war das erste Mal während<br />
unserer Wanderung, daß wir bei warmem Wetter aufstanden, und wir<br />
freuten uns über diese Premiere. Wir packten unsere Zelte ein, frühstückten<br />
Rosinen und Snickers und brachen auf. Um neun Uhr stand die Sonne bereits<br />
hoch und knallte erbarmungslos auf uns nieder. Normalerweise ist es<br />
im Wald selbst an heißen Tagen einigermaßen kühl, aber heute war die Luft<br />
stickig und feucht, geradezu tropisch. Zwei Stunden nach unserem Aufbruch<br />
kamen wir an eine schätzungsweise knapp einen Hektar große Lagune<br />
voller Schilf, umgestürzter Baumstämme und den nackten Rümpfen