Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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Schneesturm, grenzte es an Fahrlässigkeit. Ich zerrte die Karte aus meinem<br />
Rucksack und mußte schwer gegen den Wind ankämpfen, um einen Blick<br />
auf sie werfen zu können. Der Weg war als rote Linie eingezeichnet. In<br />
ihrer Nähe befand sich eine dicke schwarze Linie, die nach meiner Einschätzung<br />
der Forstweg des Forest Service sein mußte, neben dem wir standen,<br />
aber das ließ sich nicht <strong>mit</strong> letzter Sicherheit sagen. Nach der Karte zu<br />
urteilen, fing der Forstweg, wenn es denn einer war, <strong>mit</strong>ten im Wald an und<br />
endete nach ungefähr zehn Kilometern ebenfalls <strong>mit</strong>ten im Wald, was nun<br />
wirklich eindeutig unsinnig war, ja unmöglich. Eine Straße kann schlecht<br />
<strong>mit</strong>ten im Nichts anfangen, die Straßenbaumaschinen fallen ja nicht vom<br />
Himmel. Und selbst wenn man eine Straße baute, die ins Nichts führte –<br />
wieso? Irgend etwas war faul an dieser Karte.<br />
»Hat mich elf Dollar gekostet«, sagte ich zu Katz und wedelte ihm dabei<br />
wütend <strong>mit</strong> der Karte vor der Nase herum, faltete sie dann wieder einigermaßen<br />
flach zusammen und steckte sie in die Tasche.<br />
»Was sollen wir machen?« fragte er.<br />
Ich seufzte unsicher, zog dann wieder die Karte hervor und studierte sie<br />
noch mal. Ich schaute von der Karte hoch auf den Forstweg und wieder<br />
zurück. »Es sieht so aus, als würde der Forstweg um den Berg herumführen<br />
und auf der anderen Seite wieder auf den Wanderweg stoßen. Wenn das<br />
stimmt – und wenn Wir ihn finden, dann könnten wir zu der Schutzhütte<br />
gehen, die sich an der Stelle befindet. Und wenn wir nicht auf den Weg<br />
stoßen – ich weiß nicht – ich finde, dann sollten wir den Forst-Weg lieber<br />
bergab gehen und uns auf niedrigerer Höhe einen windgeschützten Platz<br />
zum Zelten suchen.« Ich zuckte hilflos <strong>mit</strong> den Achseln. »Ich weiß auch<br />
nicht. Was meinst du?«<br />
Katz sah in den Himmel, beobachtete die tanzenden Schneeflocken. »Also<br />
wenn du mich fragst«, sagte er nachdenklich, »ich» würde mich jetzt gern<br />
lange und ausgiebig in einem Whirlpool rekeln. Danach hätte ich gern ein<br />
saftiges Steak, dazu eine Folienkartoffel <strong>mit</strong> viel Sahnesoße, becherweise<br />
Sahnesoße, und dann eine heiße Nacht <strong>mit</strong> den Cheerleadern der Dallas<br />
Cowboys auf einem Tigerfell vor einem knisternden Kaminfeuer, so einem<br />
riesigen Kamin aus Stein, wie sie immer in den Skihotels stehen. Weißt du,<br />
welche ich meine?« Er sah mich fragend an. Ich nickte. »Also, das würde<br />
ich jetzt machen. Aber wenn du meinst, das, was du vorschlägst, würde<br />
mehr Spaß machen, bin ich gerne bereit, darauf einzugehen.« Er zupfte sich<br />
eine Schneeflocke von der Augenbraue. »Außerdem wäre es schade, wenn<br />
wir diesen ganzen herrlichen Schnee verpassen würden.« Er stieß ein kurzes,<br />
bitteres Lachen aus und wandte sich wieder dem irren Schneetreiben<br />
zu. Ich setzte meinen Rucksack auf und folgte ihm.<br />
Wir stapften den Forstweg hoch, tiefer gebeugt, vom Wind gepeitscht. An