Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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einfach, weil ich mich im Freien befand. Interessanterweise hatte der Mann<br />
keinen Rucksack dabei, also auch keine Regenhaube, er trug Shorts und<br />
Turnschuhe. Sollte das Wetter umschlagen, und in New England konnte das<br />
in Sekunden geschehen, würde er wahrscheinlich umkommen, aber wenigstens<br />
hatte er dann ein Gerät dabei, das ihm seinen finalen Taupunkt anzeigte.<br />
Ich finde diesen ganzen technischen Krimskrams albern. Manche AT-<br />
Wanderer, hatte ich irgendwo gelesen, haben sogar Notebooks und Modems<br />
dabei, da<strong>mit</strong> sie jeden Tag Berichte an Familie und Freunde schicken können.<br />
Und zunehmend findet man Leute <strong>mit</strong> solchem elektronischen<br />
Schnickschnack wie dem Enviro Monitor oder <strong>mit</strong> Sensoren am Handgelenk,<br />
die den Puls messen. Das sieht aus, als kämen sie direkt von der<br />
Schlafklinik hierher auf den Trail.<br />
1996 erschien im Wall Street Journal ein köstlicher Artikel über die Plage<br />
der Satellitennavigation, der Handys und ähnlicher Geräte in der Wildnis.<br />
Diese Hightech-Ausrüstung, so scheint es, bringt Leute in die Berge, die<br />
vielleicht nicht dahingehören. Im Baxter State Park, berichtet das Journal,<br />
habe ein Wanderer eine Einheit der Nationalgarde angerufen und darum<br />
gebeten, <strong>mit</strong> einem Hubschrauber zum Mount Katahdin geflogen zu werden,<br />
er sei zu müde zum Wandern. Und auf dem Mount Washington hatten<br />
nach Angaben eines Mitarbeiters »zwei resolute Frauen« das Hauptquartier<br />
der Bergwacht angerufen und gesagt, sie würden die letzten l .500 Meter<br />
zum Gipfel nicht mehr schaffen, obwohl es noch vier Stunden bis zum Einbruch<br />
der Dunkelheit waren. Sie verlangten, eine Rettungsmannschaft solle<br />
sie zurück zu ihrem Wagen bringen. Die Bitte wurde abgewiesen. Ein paar<br />
Minuten später riefen sie wieder an und verlangten, daß man ihnen wenigstens<br />
Taschenlampen brachte. Auch diese Bitte wurde abgelehnt. Ein paar<br />
Tage später meldete sich ein anderer Hiker und verlangte einen Hubschrauber,<br />
er hinke schon einen Tag hinter seinem Zeitplan her und befürchte,<br />
einen wichtigen geschäftlichen Termin zu verpassen. In dem Artikel war<br />
auch von Leuten die Rede, die sich trotz Satellitennavigation verirrt hatten.<br />
Sie konnten haargenau ihre Position angeben, 36,2 Grad Nord, 17,48 Grad<br />
West oder so, hatten aber nicht den geringsten Schimmer, was das bedeutete,<br />
da sie weder Kompaß noch Karten dabei hatten und offenbar auch ihren<br />
Verstand zu Hause gelassen hatten. Meine Bekanntschaft auf dem Stratton<br />
hätte ganz gut in diesen Verein gepaßt. Ich fragte ihn, ob ein Abstieg bei<br />
einer Sonnenstrahlung von 18,574 ratsam sei.<br />
»Ja, ja«, antwortete er ganz ernsthaft. »Sonneneinstrahlungsmäßig besteht<br />
heute nur geringes Risiko.«<br />
»Da bin ich aber froh«, sagte ich, ebenfalls ganz ernsthaft und verabschiedete<br />
mich von ihm und dem Berg. Ich eroberte mir Vermont in mehreren