Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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werden würde, deswegen waren sie entsprechend ausgerüstet. Jim hatte eine<br />
große Plastikfolie gekauft, <strong>mit</strong> der sonst Maler den Boden auslegen, und<br />
versuchte gerade, da<strong>mit</strong> die offene Vorderfront abzudichten. Katz eilte zur<br />
Hilfe, was ganz untypisch für ihn war. Die Plastikfolie reichte nicht, aber<br />
dann fanden wir heraus, daß sie, verknüpft <strong>mit</strong> einem unserer Zeltböden,<br />
doch die gesamte Front abdeckte. Der Wind brauste hart gegen die Folie,<br />
und gelegentlich riß sie sich teilweise los, dann flatterte und knatterte sie,<br />
klatschte zurück, was sich wie ein Pistolenschuß anhörte, bis einer von uns<br />
aufsprang und sie unter Mühen wieder festband. Die ganze Schutzhütte war<br />
sowieso unglaublich zugig, in den seitlichen Holzplanken und den Bodendielen<br />
waren Risse, durch die eisiger Wind pfiff und ab und zu eine<br />
Schneeböe; trotzdem war es natürlich viel gemütlicher als draußen.<br />
Wir schufen uns ein kleines Zuhause, breiteten unsere Isomatten und<br />
Schlafsäcke aus, zogen alle Ersatzkleider an, die wir dabeihatten und bereiteten<br />
unser Essen im Liegen zu. Sehr bald setzte die Dämmerung ein, die<br />
die Wildnis draußen noch undurchdringlicher erscheinen ließ. Jim und<br />
Heath hatten Schokoladenkuchen dabei, den sie <strong>mit</strong> uns teilten (ein himmlisches<br />
Vergnügen), danach richteten wir vier uns auf eine lange, kalte Nacht<br />
auf hartem Holzboden ein und lauschten dem geisterhaften Wind und seinem<br />
wütenden Zerren an den Ästen.<br />
Als ich aufwachte, herrschte reine Stille um mich herum, eine Stille, die<br />
einen zwingt, sich aufzurichten und sich erstmal zu orientieren. Die Plastikfolie<br />
vor mir war ungefähr ein Fußbreit hochgeschlagen, und ein schwaches<br />
Licht erfüllte den Raum dahinter. Der Schnee reichte fast bis zum Podest<br />
und lag am Fußende meines Schlafsacks ein paar Zentimeter hoch. Ich bewegte<br />
die Beine und schüttelte ihn da<strong>mit</strong> ab. Jim und Heath rumorten bereits.<br />
Katz schlief noch tief und fest, einen Arm quer über der Stirn, den<br />
Mund weit aufgerissen, wie ein großes Loch. Es war noch keine sechs Uhr.<br />
Ich beschloß aufzustehen und das Gelände zu erkunden, um zu sehen, ob<br />
wir nicht etwa in einer Falle saßen. Am Rand des Podestes zögerte ich, dann<br />
sprang ich hinunter in die Schneeverwehung – sie reichte mir bis zur Taille,<br />
und meine Augen weiteten sich vor Schreck, als der Schnee ins Hosenbein<br />
geriet und auf die nackte Haut kam – und kämpfte mich vor bis zur Lichtung,<br />
wo der Schnee nicht ganz so tief war. Selbst an geschützten Stellen,<br />
unter einem Dach aus Nadelbäumen, lag der Schnee kniehoch, und es war<br />
mühsam, sich einen Weg zu bahnen. Der Anblick war trotzdem überwältigend.<br />
Jeder Baum trug einen dicken weißen Pelz, jeder Stumpf und Stein<br />
ein flottes Schneehütchen, und es herrschte jene phantastische Stille, die<br />
sich nur in einem großen verschneiten Wald einstellt. Hier und da plumpsten<br />
Schneeklumpen von den Zweigen, aber sonst gab es kein Geräusch und<br />
keine Bewegung. Ich folgte dem Seitenweg unter den schwer beladenen,