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Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf

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tragen.«<br />

Er nickte bedächtig, als erachtete er diese Erklärung einer Erwägung für<br />

würdig, dann sagte er: »Ich habe einen Kelly«<br />

Am liebsten hätte ich geantwortet: Mach dich bitte <strong>mit</strong> dem Gedanken vertraut,<br />

Bob, daß mir das total am Arsch vorbeigeht. Aber es gehört nun mal<br />

dazu, daß man sich über Ausrüstung unterhält, so wie man <strong>mit</strong> den Bekannten<br />

seiner Eltern auch ein paar Worte wechselt, wenn man sie beim Einkaufen<br />

trifft. »Ach ja?« sagte ich. »Und, bist du zufrieden da<strong>mit</strong>?«<br />

»Ja, sehr«, lautete die zutiefst ernst gemeinte Antwort.<br />

»Ich will dir auch erklären warum.« Er holte den Rucksack her, um mir die<br />

Besonderheiten zu demonstrieren – die Klettverschlußtaschen, die Kartenhülle,<br />

die wundersame Eigenschaft, Dinge aufnehmen zu können. Besonders<br />

stolz führte er mir einen herausklappbaren Packbeutel im Innern des<br />

Rucksacks vor, zum Bersten voll <strong>mit</strong> Plastikfläschchen, Vitamintabletten<br />

und Medikamenten, und der vorn ein Sichtfenster hatte. »Da kann man<br />

sofort erkennen, was drin ist, ohne den Reißverschluß zu öffnen«, erklärte<br />

er und sah mich <strong>mit</strong> einem Blick an, der maßloses Erstaunen meinerseits<br />

einklagte.<br />

In dem Moment kam Katz dazu. Er knabberte an einer Möhre – keiner<br />

verstand es so geschickt, Essen zu schnorren wie er – und wollte mich etwas<br />

fragen, aber als er Bobs Beutel <strong>mit</strong> dem Sichtfenster erspähte, sagte er:<br />

»Guck mal, eine Tasche <strong>mit</strong> Sichtfenster. Ist das für Leute, die zu doof sind,<br />

das Ding aufzukriegen?«<br />

»Eigentlich finde ich die Idee ganz praktisch«, sagte Bob in gemäßigt abwehrendem<br />

Ton. »So kann man den Inhalt sehen, ohne daß man den Reißverschluß<br />

aufmachen muß.«<br />

Katz sah ihn baß erstaunt an. »Wieso? Bist du so beschäftigt beim Wandern,<br />

daß du nicht mal die drei Sekunden aufbringen kannst, um deinen Reißverschluß<br />

zu öffnen und in die Tasche zu gucken?« Er wandte sich mir zu.<br />

»Die Studenten haben sich bereit erklärt, ihre Pop Tarts gegen unsere Snikkers<br />

zu tauschen. Was hältst du davon?«<br />

»Eigentlich finde ich das ganz praktisch«, sagte Bob <strong>mit</strong> leiser Stimme, wie<br />

zu sich selbst, räumte seinen Rucksack beiseite und ließ uns fortan in Ruhe.<br />

Ich muß gestehen: Gespräche über Ausrüstungen endeten bei mir immer so,<br />

daß der andere beleidigt und <strong>mit</strong> einem eng an die Brust gedrückten, eben<br />

noch angepriesenen Ausrüstungsgegenstand von dannen zog. Ob Sie’s<br />

glauben oder nicht, das war nie meine Absicht.<br />

Von da an war uns kein Glück mehr in den Smokies beschieden. Wir wanderten<br />

vier Tage lang, und es regnete Bindfäden, ein unaufhörliches Pladdern.<br />

Der Weg war überall morastig und glitschig, in jeder Kuhle, in jeder<br />

Mulde stand das Wasser. Matsch wurde quasi zu einem Bestandteil unseres

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