Picknick mit Baren - Bryson, Bill.pdf
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noch verschlimmerte, als ich merkte, daß Katz bei der Aussicht, sich mehrere<br />
Tage ohne einen bestimmten Zweck, frei von Strapazen, in der Stadt<br />
herumtreiben und verschiedene Möglichkeiten der Zerstreuung ausprobieren<br />
zu können, im siebten Himmel schwebte. Zu meinem Verdruß hatte er<br />
sich bereits eine Fernsehzeitung besorgt, um seinen Fernsehkonsum in den<br />
nächsten Tagen effektiver zu planen.<br />
Ich wollte nur noch zurück auf den Trail, Kilometer fressen. Deswegen<br />
waren wir hergekommen. Außerdem langweilte ich mich schrecklich. Es<br />
war eine Langeweile jenseits von Gut und Böse. Ich vertrieb mir <strong>mit</strong>tlerweile<br />
schon die Zeit <strong>mit</strong> der Lektüre der Platzdeckchen in den Restaurants,<br />
danach drehte ich sie um und schaute nach, ob die Rückseite auch bedruckt<br />
war. In dem Sägewerk unterhielt ich mich <strong>mit</strong> den Arbeitern über den Zaun<br />
hinweg. Am späten Nach<strong>mit</strong>tag des dritten Tages war ich im Burger King<br />
und betrachtete in tiefer Versunkenheit die Fotos des Geschäftsführers und<br />
seiner Mannschaft – wobei mir der merkwürdige Umstand ins Auge fiel,<br />
daß Leute, die in der Pommes- und Hamburger-Industrie arbeiten, immer so<br />
aussehen, als hätten ihre Mütter was <strong>mit</strong> Goofy gehabt –, trat dann einen<br />
Schritt zur Seite und las die Auszeichnungen für die »Mitarbeiter des Monats«.<br />
In dem Moment wurde mir klar, daß ich unbedingt von hier abhauen<br />
mußte.<br />
20 Minuten später gab ich Katz bekannt, daß wir am nächsten Morgen wieder<br />
auf dem Weg sein würden. Er war natürlich entsetzt. »Am Freitag läuft<br />
Akte X«, stotterte er. »Ich habe gerade Cream-Soda gekauft.«<br />
»Die Enttäuschung muß schrecklich sein«, erwiderte ich <strong>mit</strong> einem trockenen,<br />
herzlosen Lächeln.<br />
»Und der Schnee? Da kommen wir nie durch.«<br />
Ich zuckte die Achseln, was optimistisch wirken sollte, aber vermutlich eher<br />
Ausdruck von Gleichgültigkeit war. »Vielleicht doch.«<br />
»Und wenn nicht? Was ist, wenn wieder ein Schneesturm aufzieht? Wir<br />
können von Glück sagen, daß wir beim letzten Sturm <strong>mit</strong> dem Leben davongekommen<br />
sind, wenn du mich fragst.« Er sah mich <strong>mit</strong> einem verzweifelten<br />
Blick an. »Ich habe 18 Dosen Cream-Soda auf meinem Zimmer«,<br />
stieß er hervor und bereute es umgehend.<br />
Ich zog ungläubig die Augenbrauen hoch. »18? Willst du dich hier häuslich<br />
niederlassen?«<br />
»Es war ein Sonderangebot«, murmelte er entschuldigend und zog sich in<br />
seinen Schmollwinkel zurück.<br />
»Es tut mir leid, wenn ich dir deine Festtagslaune verderbe, Stephen, aber<br />
wir sind doch nicht den ganzen Weg hierhergekommen, um fernzusehen<br />
und Cream-Soda zu trinken.«<br />
»Ich bin auch nicht hergekommen, um mir unterwegs den Tod zu holen«,