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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />

ich da. Schon komisch. Ich hab nie gewusst, was hier drin wirklich passiert, obwohl<br />

ich’s immer geseh’n hab von da oben“ (ihrer Wohnung nebenan) (M 230-235). Irgend-<br />

wann wurde die „Langeweile“ so groß, dass sie die Scheu überwinden konnte. Frau<br />

Kiontke kann die Hemmungen gut nachvollziehen. Sie erzählt von ihrer eigenen Erfahrung:<br />

„Ich kann da bloß von mir ausgehen, <strong>und</strong> ich verstehe da auch viele <strong>Arbeit</strong>slose,<br />

(…) ich bin auch nirgendwo hingegangen. (…) Je länger, umso schlimmer ist das.<br />

(…)man denkt, man ist zu nichts mehr zu gebrauchen, <strong>und</strong> dann geht man aber auch<br />

nicht hierher. Obwohl das dafür da ist“ (L 497-512). Bei ihr selbst, wie auch bei manchen<br />

der Freiwilligen half die „Pflicht“ (L 515), sprich die ABM oder AGH. „Den Punkt<br />

zu überwinden, ich geh jetzt von alleine dahin, das machen wenige“ (L 516).<br />

Gleichzeitig ist bei der Leiterin aber auch die Enttäuschung darüber zu spüren, dass es<br />

nicht besser gelingt, insbesondere mehr arbeitslose Menschen ins Krea zu holen (siehe<br />

auch Kap. II 3.2.3, Zielgruppen): „Sie sind dann wirklich nur zu Hause oder kommen<br />

bis zur Kaufhalle <strong>und</strong> nicht weiter“ (L 593-594). Es werden auch<br />

ambivalente Gefühle<br />

sichtbar, als sie erklärt: „Das ist die Bequemlichkeit“ (M 284).<br />

Die Hürden für den Besuch im Krea werden von den<br />

Aktiven in den inneren, persönli-<br />

chen<br />

Voraussetzungen der Menschen vermutet.<br />

Als einzige mögliche Zugangshürde, die in der Struktur der Institution liegt, klang an,<br />

dass das Angebot der Werkstattarbeit für Unsicherheit bei potenziellen BesucherInnen<br />

sorgen könnte. Die Leiterin betont bei der Kontaktsuche/-aufnahme zu Interessierten:<br />

„‚Wir können auch reden. Sie müssen nicht unbedingt in irgendeiner Werkstatt arbeiten’“<br />

(L 601-602). Leider können wir dies nicht mit Aussagen von Besucherinnen vergleichen<br />

<strong>und</strong> natürlich auch nicht jene befragen, die sich bisher gegen einen Besuch<br />

entschieden haben. Wenn die Vermutung von Frau Kiontke zutrifft, würde das bedeu-<br />

ten, dass das Angebot der Werkstattarbeit sich unter Umständen<br />

hemmend auf den<br />

Zugang<br />

zur Nutzung des Kreativzentrums auswirken kann.<br />

Frau Kiontkes Einschätzung der Bedeutung für diejenigen, die bereits BesucherInnen<br />

des<br />

Krea sind, fällt aus wie folgt: „Denen würde garantiert was fehlen“ (L 374).<br />

Vernetzung<br />

Das Kreativzentrum hat sich in der Struktur der örtlichen Träger einen anerkannten<br />

Platz geschaffen. „Ich muss sagen, wir arbeiten eigentlich mit sehr vielen zusammen“<br />

(L 741). Die Vernetzung der Institutionen geschah einerseits aufgr<strong>und</strong> der räumlichen<br />

Nähe der unterschiedlichen Träger unter einem Dach fast selbstverständlich (Zusam-<br />

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