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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kreativzentrum Wolfen-Nord<br />

Wie die Anleitung in Töpferwerkstatt <strong>und</strong> Floristik durchgeführt wird, können wir auf der<br />

Basis unserer Daten nur vermuten. Die Äußerungen der Leiterin deuten darauf hin,<br />

dass es hier mehr ermutigende Begleitung gibt: „Die haben’s für<br />

sich selbst gemacht,<br />

aber sind glücklich, dass sie’s gemacht haben“ (L 722-725). Der Gewinn liegt nicht allein<br />

im Produkt, sondern<br />

auch im <strong>Arbeit</strong>sprozess. Das Erlebnis, etwas selbst hergestellt<br />

zu<br />

haben, erzeugt Gefühle von Selbstwirksamkeit <strong>und</strong> Stolz.<br />

„Die sind so stolz auf die Vase gewesen!<br />

Die steht bei denen in der Wohnung im Mit-<br />

telpunkt“ (L 279-231).<br />

<strong>Eigenarbeit</strong> der MitarbeiterInnen<br />

Die Anleiter stellen auch selbst Gegenstände für das Kreativzentrum her <strong>und</strong> nehmen<br />

Reparaturen im Haus vor: „das is natürlich auch der Vorteil, das wir das alles selber<br />

reparieren können“ (M203-205). Hierbei erleben die beiden Anleiter unserer Ansicht<br />

nach selbst Gefühle von Kompetenz, Handlungsfähigkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit. Sie streichen<br />

den Wert ihres Tuns heraus, indem sie auf den ökonomischen Nutzen ihrer Tätigkeit<br />

verweisen, denn daran misst sich für sie der Wert ihrer <strong>Arbeit</strong>.<br />

Wir gehen davon aus, dass die anderen MitarbeiterInnen ähnliche, für sie selbst positi-<br />

ve <strong>und</strong> wichtige Erlebnisse im Kreativzentrum haben. Dafür spricht die bereits erwähn-<br />

te Kontinuität der freiwilligen Mitarbeit nach Beendigung eines Praktikums oder einer<br />

Maßnahme (siehe Kap. II 3.1.1). Das Kreativzentrum stellt eine Institution dar, in der<br />

Erlebniskategorien, die ansonsten im Zusammenhang mit <strong>Erwerbsarbeit</strong> stehen, wie-<br />

derhergestellt<br />

<strong>und</strong> selbst gestaltet werden können. So gesehen ist die Tätigkeit der<br />

MitarbeiterInnen <strong>Eigenarbeit</strong> im weiteren Sinne (siehe Kap. I 2.; vgl. Mückenberger<br />

1990, S. 197/198).<br />

3.3.3 Bedeutung der Einrichtung als Ort der Begegnung im Stadtteil<br />

Auch diese Frage beantworten wir vor dem Hintergr<strong>und</strong> unserer Einschätzung über die<br />

Bedingungen im Stadtteil (siehe Kap. II 3.3.1). Das Kreativzentrum stellt sich selbst als<br />

Begegnungsstätte vor <strong>und</strong> will diese Zielbestimmung in der Zukunft als Mehrgeneratio-<br />

nenhaus<br />

noch mehr in den Mittelpunkt der <strong>Arbeit</strong> stellen. Was hat, umgangssprachlich<br />

formuliert,<br />

der Stadtteil vom Kreativzentrum? Was haben die Menschen von einem Be-<br />

such im Kreativzentrum <strong>und</strong> was<br />

haben die MitarbeiterInnen davon, sich zu engagie-<br />

ren?<br />

„Stadtteilarbeit" ohne Auftrag<br />

Zunächst stellen wir fest, dass seitens des Kreativzentrums <strong>Arbeit</strong> für den Stadtteil <strong>und</strong><br />

die Menschen im Stadtteil geleistet wird. Diese <strong>Arbeit</strong> ist jedoch nicht ohne weitere Er-<br />

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