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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />

In der Vergangenheit <strong>und</strong> auch gegenwärtig gebe es in bestimmten Bereichen zwar<br />

immer wieder einmal längerfristiges Engagement mit mehr Verantwortungsübernahme,<br />

z. B. dass einzelne Tage im Empfangsbereich ehrenamtlich besetzt waren oder im Ferienprogramm<br />

Kurse für Kinder angeboten werden, aber dauerhaft sei es bisher nicht<br />

gelungen. Gründe dafür seien z. B. berufliche Veränderungen,<br />

wie bei einer Frau am<br />

Empfang, „die vorher halbtags gearbeitet hat, das zusätzlich gemacht hat <strong>und</strong> einfach<br />

jetzt einen dreiviertel oder fast Vollzeitjob hat <strong>und</strong> das einfach nicht mehr geht, das ist<br />

klar. Das wechselt dann auch“ (MS 141-144).<br />

Ein anderer Besucher, der an einigen Stellen verschiedene Verbesserungsideen anmerkte,<br />

ist selbst nicht ehrenamtlich aktiv: „Sammer mal so: wenn ich mehr Zeit hät-<br />

te…“ (G 438). Das bringt sein Ziel, die berufliche Selbstständigkeit weiter auszubauen<br />

mit sich: „I kann net da mein Laden aufbaue <strong>und</strong>… wie will man da leben davon?“ (G<br />

450-451).<br />

Hierbei<br />

zeigt sich die Priorität der <strong>Erwerbsarbeit</strong>: In bestimmten Lebenssituationen<br />

kann Ehrenamt ins Alltagsgefüge<br />

passen, <strong>Erwerbsarbeit</strong> <strong>und</strong> Lebensgr<strong>und</strong>lage sind<br />

letztlich aber immer wichtiger.<br />

Ehrenamt <strong>und</strong> Organisation<br />

Aus dem Blickwinkel des Geschäftsführers würde sich Herr Slavicek mehr regelmäßige<br />

Verantwortungsübernahme im Alltagsablauf wünschen: „dass sich also z. B. jemand<br />

findet, der Schreiner in Rente ist <strong>und</strong> der Spaß dran hat, hier sich um die Werkstatt zu<br />

kümmern. Maschinen zu pflegen, zu schauen, dass alles<br />

soweit in Ordnung ist, dass<br />

die Nutzer hinter sich aufräumen, also so ne Art guter Geist in der Werkstatt“ (MS 122-<br />

127). Diesbezüglich habe „man sich auch in der Planung des Hauses <strong>und</strong> so im Betrieb<br />

mehr erhofft oder auch mehr erwartet“ (MS 121).<br />

Die hier angesprochene Erwartung ist zum Teil sicher finanziell begründet. Gr<strong>und</strong>sätz-<br />

lich ist das Bestreben da, im Haus so viel wie möglich ehrenamtlich abzudecken. Wenn<br />

dies nicht gelingt, „muss man dann halt sozusagen jemand nehmen, der das gegen<br />

Honorar macht“<br />

(lachen) (MS 152-153). Dabei taucht – nicht unerwartet – unter Um-<br />

ständen auch die Schwierigkeit auf, dass gleiche oder ähnliche <strong>Arbeit</strong>en von bezahlten<br />

Honorarkräften (18 €/ St<strong>und</strong>e) <strong>und</strong> unentgeltlich arbeitenden Ehrenamtlichen verrichtet<br />

werden.<br />

Gleichzeitig wird hier aber auch das Ziel des Kempodium sichtbar, das „Selber-in-die-<br />

Hand-nehmen“ bei Menschen zu fördern <strong>und</strong> anzustoßen. Im täglichen Ablauf der Organisation<br />

ist dies wohl nicht so einfach umzusetzen.<br />

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