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I Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, handwerkliche Arbeit und Soziale Arbeit

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Das Kempodium e. V. – Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung<br />

positiv überrascht“ (M 550-555). Er folgert: „Also offensichtlich ist es nicht unbedingt<br />

Männerdomäne, da irgendwo an der Kreissäge sich einen Schrank oder Tisch oder ein<br />

Nachtkästchen zusammenzubauen“ (M 558-560). Ausgeglichen sei die Verteilung<br />

nicht, aber unerwartet hoch. Auf die Frage, worauf die anderen GesprächspartnerInnen<br />

zurückführen, dass in den Werkstätten mehr Frauen auftauchen als erwartet, vermutete<br />

Herr W, dass die von den FachanleiterInnen vermittelte Unterstützung <strong>und</strong> Ermutigung<br />

dafür ausschlaggebend sei: „Ich glaube, es ist die Unterstützung. Man weiß, im<br />

Hintergr<strong>und</strong>, da ist jemand dabei, der einem, wenn ´ne Situation eintritt, die (…) heikel<br />

ist, dass da jemand sagt: Das machen wir jetzt so. Nicht: Das machst du jetzt so, sondern:<br />

Das machen wir jetzt so. Und das ist das, was die Person bestärkt, ob Männlein<br />

oder Weiblein: das kann ich! Da ist ja jemand, wenn´s wirklich schlimm wird, wenn´s<br />

nicht ganz so gut ist, der greift dann ein <strong>und</strong> sagt: (…) so wird´s am besten. So wird<br />

das Ergebnis am besten… das ist, glaub ich, auch das, was bei den Frauen auch irgendwie<br />

Anspruch findet. Zuspruch“ (G 600-601).<br />

Eine weitere Rolle kann dabei auch spielen, dass zum einen in einer typischen „Männerdomäne“<br />

wie dem Holzbereich auch eine Fachanleiterin tätig ist (die im Übrigen zudem<br />

für die Werkstattleitung zuständig ist) <strong>und</strong> umgekehrt in einer üblichen „Frauendomäne“,<br />

nämlich der Kochwerkstatt, auch Kurse von einem Mann angeboten werden.<br />

In unseren Gesprächen konnten wir leider aus Zeitmangel nicht tiefer in die Zusammenhänge<br />

zwischen <strong>Arbeit</strong>sweise <strong>und</strong> Geschlecht einsteigen. Interessant wären z. B.<br />

Vermutungen darüber gewesen, was Männer gezielt anspricht, um die gewohnten Geschlechtergrenzen<br />

zu überschreiten. Inwieweit dieser Bereich im Kempodium bewusst<br />

thematisiert wird, können wir also nicht beurteilen. Wir vermuten allerdings – u. a. über<br />

die Betrachtung verschiedener Dokumente – dass der Genderaspekt eine Bedeutung<br />

hat. 75<br />

75 Dafür sprechen z. B. eine überwiegend geschlechtersensible Sprache in den Programmheften,<br />

der Kempodium-Broschüre, sowie so genannten geschlechtsspezifische Werbung in Form<br />

von Plakaten (siehe anstiftung 2005a <strong>und</strong> anstiftung, Broschüre). Interessant ist für uns hier das<br />

Erleben der BesucherInnen. Tatsächlich ausgeglichen (im Sinne 50%) ist die Werkstattnutzung<br />

nach einer NutzerInnenbefragung (Redler 2005, S.43) nicht; in den Werkstätten ist eine Tendenz<br />

zur geschlechtstypischen Nutzung erkennbar. Diese bewegt sich aus unserer Sicht jedoch<br />

erstaunlich aufeinander zu. Ein Beispiel: die Holzwerkstatt wurde im befragten Zeitraum von<br />

54% der Männer häufig <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu genutzt, von Frauen zu 38,3%, in der Kochwerkstatt lag<br />

die Nutzung von Männern bei 10%, die von Frauen bei 18,8%).<br />

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